DIE WERBEPAUSE : Ein echter Hammer
Entweder sind die 7.000 Menschen, die der Baumarktkette Hornbach am Samstag die Türen einrannten, Pazifisten – oder das genaue Gegenteil. Jedenfalls investierten sie alle 25 Euro in ein limitiertes, binnen 24 Stunden nahezu ausverkauftes Hammermodell, das bis 1990 als Schützenpanzer BMP-1 im Dienst der tschechoslowakischen Volksarmee durch den Ostblock rasselte. Hornbach kaufte den ausrangierten Panzer 2012, fertigte daraus 7.000 Hämmer und bewirbt das Werkzeug nun mit dem Claim: „Geboren aus Panzerstahl. Gemacht für die Ewigkeit.“
Nun könnte man sagen: Nur zu, Hornbach, Schwerter zu Pflugscharen, schwatzt doch dem Verrückten in Syrien oder vorsorglich schon mal diesem General in Ägypten auch noch ein paar Panzer ab und macht daraus Sägen. Oder Kneifzangen.
Könnte man sagen – wenn es einem bei der (Bild-)Sprache nicht so gruseln würde, die die Berliner Werbeagentur namens (höhö) Heimat für die Plakat- und Onlinekampagne zu diesem Hammer assoziiert. Panzer, Stahl, Ewigkeit? Von der Kirche abgesehen hatten bekanntlich vor allem die Nazis mit ihrem Tausendjährigen Reich einen pathologischen Ewigkeitsfimmel.
Und die verschwiemelte Kriegsrhetorik trifft auf einen Plakathintergrund, der aussieht, als sei der sozialistische Realismus zurückgekehrt: ein Arbeiter, aufrecht vor dem Hochhofen, in dem Stahl geschmolzen wird. Die kräftige Hand eines Helden der Arbeit reicht den Hornbach-Hammer einer anderen breiten Männerhand. Das hat so lächerlich viel Pathos, dass man dahinter Ironie vermuten möchte. Man findet sie nur nicht. AKL