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Archiv-Artikel

DIE WERBEPAUSE Sprühen für den Frieden

In einem Palast vor einem Zündkasten sitz ein Mann, der dem ehemaligen iranischen Präsidenten Ahmadinedschad ziemlich ähnlich sieht. Der Deodorant-Hersteller Axe lässt in seiner Werbekampagne „Make Love not War“ mächtige Männer auftreten, die der Frau an ihrer Seite mit Stärke imponieren wollen. – Mit Folgen, die für die Menschheit verheerend sind.

Zum Glück gibt es Axe. Denn das hilft offenbar nicht nur gegen Schweißgeruch, sondern macht auch brutale Herrscher milde. So zündet Ahmadinedschad dank des Deos keine Bombe, sondern ein rosa Feuerwerk für seine Liebste. Trivialer hätte das ein amerikanischer Kriegsfilm mit platten Effekten und abgelutschter Lovestory auch nicht hinbekommen.

Passend dazu hat Axe die Bushaltestellen mit in Grau gehaltenen Plakaten beklebt. Die zentrale Botschaft: „Betten statt Bomben“. Zwar unterstützt Axe mit dieser Werbung die Organisation „Peace One Day“, die sich für einen weltweiten Waffenstillstand einsetzt. Vor dem anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien und dem Aufstand der Opposition in der Ukraine wirkt der Werbefilm trotzdem zynisch. Der Logik von Axe folgend, müssten die Diktatoren dieser Welt nur regelmäßig Deodorant benutzen, und schon käme ihre menschliche Seite zum Vorschein. Einmal sprühen und dann herrscht Frieden? Ja, klar. JUDYTA SMYKOWSKI