DIE LINKE UND DAS KLIMA : Anspruch und Nebenwiderspruch
Es geht um Symbolik und Signale. Mit ihrem Hamburger Klimakongress zielte die Linke auf Wähler, denen die Grünen zu handzahm geworden sind. Sie fuhr die geballte Parteiprominenz auf, scharte Vertreter der Umweltbewegung um sich – und erklärte sich zur einzigen wahren Ökopartei: Im Kapitalismus sei der Widerspruch zwischen Ökonomie und Ökologie nun mal nicht zu lösen.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Dabei können die Beiträge, die auf der Zusammenkunft zu hören waren, und die Positionen, die die Linke inzwischen zum Thema Klimawandel erarbeitet hat, sich hören und sehen lassen. Doch Papier ist geduldig.
Ob die Partei neben der sozialen Frage und einer Friedenspolitik, die Bundeswehreinsätze im Ausland ablehnt, tatsächlich das nachhaltige Wirtschaften zu einem gleichrangigen Anliegen erhebt, wird erst die Praxis zeigen. Vielen Mitgliedern der Linkspartei gilt die ökologische Frage allenfalls als sechster Nebenwiderspruch des Kapitalismus. Dass der real existierende Sozialismus nicht weniger die Umwelt zerstört hat, muss sie dabei zur Kenntnis nehmen.
Mit dem Signal, das von der Hamburger Tagung ausgeht, hat die Linke den Anspruch angemeldet, als ökologische Partei ernst genommen zu werden. Dass sie diese Rolle im politischen Tagesgeschäft ausfüllen kann, muss sie noch beweisen.
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