DIE LIEBESERKLÄRUNG : Fifa
VON WEGEN BESTECHUNG: DER WELTFUSSBALLVERBAND WILL DOCH NUR HELFEN – WIE SO OFT
Wie groß das Herz der Fifa für den Fußball und wie groß die Fürsorglichkeit des Fußball-Weltverbandes für seine 209 Mitgliedsverbände ist, das kann man sehr schön an einem Fall ablesen, der sich im Jahre 2009 zutrug. Seinerzeit schaffte es das französische Team durch einen krassen Schiedsrichterfehler des Schweden Martin Hansson zur WM in Südafrika. Irland durfte nicht hin, weil ein Handspiel des Franzosen Thierry Henry schlichtweg übersehen und das anschließende Tor von William Gallas gezählt wurde.
Die Iren witterten Verrat. Ihr Fußball-Verbandschef verlangte von der Fifa Genugtuung – in finanzieller Form. Und siehe da: Die Züricher Zentrale überwies fünf Millionen Euro nach Dublin. Zunächst als Kredit. Dann als volle Summe ohne Rückforderungen. In der auf Empörung gebürsteten Öffentlichkeit gilt das als ein weiterer Beleg für die Durchtriebenheit der Fifa. Aber, liebe Fußballfreunde, das ist doch veritabler Unsinn! Die Fifa konnte einfach nicht länger mitansehen, wie das Fußballherz der Iren blutete, wie sie trauerten und greinten auf ihrer Insel. Sepp Blatter erkannte schnell, dass er wieder einmal als Samariter gefordert ist. Er stoppte die Blutung mit einem Scheck. Man vereinbarte Vertraulichkeit.
Dass die Iren diesen Vertrag brechen, sagt mehr über den Charakter der irischen Funktionäre als über die Fifa. Die wollte nur helfen, wie so oft. Und das tat sie großzügig und unbürokratisch. Der DFB, der könnte sich davon eine Scheibe abschneiden. Oder hat der Deutsche Fußball-Bund jemals einen verpfiffenen Verein entschädigt? Nein. Wurde Hoffenheim ausbezahlt, als der Leverkusener Stefan Kießling sein Phantomtor geschossen hatte? Eben. Die DFB-Fuzzis reden sich immer nur mit fadenscheinigen Argumenten heraus. Die Fifa zahlt. Das hat was. MARKUS VÖLKER
Gesellschaft SEITE 13