DIE GESELLSCHAFTSKRITIK : Arme Mütter
WAS SAGT UNS DAS? Die AfD hetzt gegen Gleichberechtigung – und die jungen Leute machen mit
Die AfD hat wieder zugeschlagen, mit dem Holzhammer verdrischt die Jugendorganisation der rechtskonservativen Partei den Feminismus. Auf der Facebook-Seite „Junge Alternative“ hat die Partei dazu aufgerufen, einer Aktion der Jusos aus Münster Paroli zu bieten, die dem eigenen Weltbild deftig widerspricht.
Die Sozialdemokraten hatten anlässlich des Weltfrauentags Fotos veröffentlicht, auf denen der Slogan „Ich bin einE FeministIn, weil …“ von ihren Anhängern individuell vervollständigt wurde. Schöne Bilder mit schönen Gedanken über Gleichberechtigung. Diese Idee sollten die jugendlichen Anhänger der reaktionären Splitterpartei aufgreifen, verkehren und stattdessen schreiben, warum sie KEINE FeministInnen sind.
Mit Schildern, auf denen „Ich stehe auf Frauen, die den Feminismus ablehnen, weil ich wahre Weiblichkeit wunderschön finde“ steht, posieren nun also picklige Jünglinge und brave Dorfmädchen auf der Fanseite der „Jungen Alternative“, darunter dumpfe Kommentare wie dieser: „Der Genderwahnsinn und der Feminismus wurden geschaffen, um Frauen an ihren Beruf zu binden, damit es weniger Geburten gibt.“
Instrumentalisiert vom verstaubten Gedankengut einer Partei, deren selbsternanntes Ziel vor allem ist, das Ewiggestrige zu bewahren, präsentieren sie ein antiquiertes Frauenbild und eine längst verblüht geglaubte Ideologie. Als hätte es die 68er-Bewegung nie gegeben. Was wohl ihre Mütter dazu sagen?
Sie sind auf die Straße gegangen, haben in Hörsälen und Familien für Gleichberechtigung und ihre Rechte protestiert, wollten in Beruf und Beziehung die gleichen Chancen. Jetzt wird ihr Kampf mit Füßen getreten.
Ob sie ihren Kindern zur Strafe den Internet-Zugang kappen und verschämt Nachhilfe in Emanzipation verordnen?
Liebe Mütter, vielleicht hilft euch ja der Glaube an euch selbst. Zur Not müsst ihr es eben wieder richten – ihr habt ja schon einmal bewiesen, dass ihr es könnt. LAN-NA GROSSE