DIE GESELLSCHAFTSKRITIK : Ein Mann mit Verdiensten
WAS SAGT UNS DAS? Das ZDF hat einen Experten für die FDP namens Helmut Markwort
Das Bild ist bekannt: Die Prognosen kommen und gehen, die Hochrechnungen bei Theo Koll purzeln, und Bettina Schausten moderiert. Dabei helfen die Journalisten Georg Mascolo (Spiegel) und Helmut Markwort (Focus). Während Mascolo (46) den eher zugeknöpften Analytiker gibt und sich kurz fasst, schwadroniert der 73-jährige Markwort gern aus dem Vollen.
Das war schon bei den Landtagswahlen in Hamburg oder Sachsen-Anhalt so, am Sonntagabend nun stand das Dreamteam für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Einsatz. Und natürlich ging es auch hier immer wieder um das Abschneiden, vulgo Abstürzen der FDP. Die Liberalen blicken in eine ungewisse Zukunft, sie sind die klaren Verlierer der Wahl, das sieht auch Markwort so. Gerade mit Blick auf Baden-Württemberg dürfte ihn das schmerzen, schließlich hatte die FDP im Ländle ihren Parteifreund Markwort erst vor ein paar Jahren mit der Reinhold-Maier-Medaille dekoriert. Die werde „an Liberale mit besonderen Verdiensten verliehen“, heißt es auf der Homepage der FDP-BaWü, an andere große FDPler wie Klaus Kinkel oder Walter Scheel zum Beispiel.
Ein FDP-Mann analysiert als Journalist im öffentlich-rechtlichen Fernsehen also die eigene Partei. Das mag ja durchaus noch angehen. Nur sagt einem das keiner – Hinweise auf die parteipolitische Verortung von Markwort gibt es im ZDF nicht. Und hier liegt das Problem.
Doch Rettung naht. Das Zweite braucht sich hier eigentlich nur an die weisen Worte seines Chefredakteurs Peter Frey beim sonntäglichen „heute journal“-Kommentar zu halten: „Will die FDP überleben, dann muss sie sich neu erfinden. Die jüngere Generation muss das Ruder übernehmen. Die Ära Westerwelle ist mit dem heutigen Tag vorbei“, sprach Frey. Man ersetze nun „FDP“ mit „ZDF-Wahlberichterstattung“ und „Westerwelle“ durch „Markwort“, und fertig ist die Dienstanweisung. Danke, danke, keine Ursache. STG