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Archiv-Artikel

DIE GESELLSCHAFTSKRITIK Hauteng und bauchfrei

WAS SAGT UNS DAS? Die Boyband Caught in the Act plant aktuell ihr Comeback. Die Kinder der 90er sind jetzt schon so aufgeregt, das kann nur in einer Enttäuschung enden

Kreischend in der ersten Reihe stehen und noch einmal Benjamin Boyce anschmachten. Fans von Caught in the Act sind gedanklich schon zurück in den Neunzigern. Denn die Boyband erwägt tatsächlich ein Comeback.

„Love is everywhere“, trällerte die vierköpfige niederländisch-britische Band 1995 und landete damit ihren größten Hit. Ohne die hautengen, bauchfreien Oberteile der Jungs wäre das vielleicht nicht möglich gewesen. Als erstes Boyband-Mitglied bekannte sich der Caught-in-the-Act-Sänger Eloy de Jong 1999 zu seiner Beziehung mit Stephen Gately, einem damaligen Mitglied von Boyzone. Obwohl einige weibliche Fans, die in de Jong verliebt waren, durch die Nachricht tief enttäuscht waren, war der Schritt wichtig für die Popwelt. Denn damit ebneten sie den Weg für weitere Coming-outs in den Nullerjahren, darunter etwa das des Westlife-Sängers Mark Feehily oder des ’N Sync-Sängers Lance Bass.

Ach, was flossen Tränen, als die Band um Lee, Benjamin, Eloy und Bastiaan vor 16 Jahren ihre Trennung verkündete. Teenie-Träume zerplatzten so schnell, wie sie da gewesen waren. Tausend Fans, vorrangig aus Deutschland, die bis heute nicht darüber hinweggekommen sind, unterzeichneten jüngst eine Online-Petition für ein Comeback. „Ich will das zu 100 Prozent“, sagte Mitglied Lee Baxter.

Doch will sonst noch jemand so ein Comeback? Andere Popbands wie Take That, ’N Sync, Tic Tac Toe, die No Angels oder die Sängerin Britney Spears haben es vorgemacht. Alle wollten sie zurück ins Scheinwerferlicht, aber meistens wird das Comeback direkt zum Flop und die Fans sind noch enttäuschter als zuvor. Also, ihr lieben Popsternchen, manchmal sollte man einfach aufhören, wenn es am schönsten ist. NORA PFÜTZENREUTER