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Archiv-Artikel

DIE DREI FRAGEZEICHEN „Leicht zu merken“

WARUM? Der 12. 12. 2012 ist ein begehrter Hochzeitstermin – die Termine bei vielen Standesämtern sind ausgebucht

taz: Frau Lichey, ist der Andrang auf Eheschließungen am 12. 12. höher als an normalen Werktagen in Brandenburg?

Heidelore Lichey: Ja, der Andrang für einen Mittwoch ist ungewöhnlich hoch. Eines der größten Standesämter in Brandenburg, das Standesamt in Brandenburg an der Havel, hat elf Eheschließungen an dem Tag. Frankfurt (Oder) und Cottbus folgen mit jeweils acht Eheschließungen. Und das Standesamt Oranienburg hat sieben. Wenn nichts anderes vereinbart wurde, finden die Eheschließungen zu den Öffnungszeiten statt.

Warum spielt das Datum für die Eheleute eine so große Rolle?

Vielleicht wird ein Datum gewählt, das man sich leicht merken kann, um den Hochzeitstag nicht zu vergessen. Die Erfahrungen zeigen aber, dass ein markantes Datum keine Garantie dafür ist, dass diese Ehen besser oder schlechter sind als Ehen, die an einem gewöhnlichen Tag geschlossen werden. Es passiert auch, dass Termine für Eheschließungen abgesagt werden, so auch für den 12. 12. Brautpaare versuchen nämlich, rechtzeitig markante Termine zu sichern. Nach meinen Informationen sind zum Beispiel einige Standesämter in Berlin für den 11. 12. 2013 bereits ausgebucht. Im Laufe eines Jahres kann aber viel passieren.

Jürgen Rast, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Standesbeamter, stellte fest, dass Ehen, die an einem besonderen Datum geschlossen werden, schneller in die Brüche gehen. Wundert Sie das?

Ob diese Ehen schneller in die Brüche gehen, weiß ich nicht. Wenn man heiratet, versucht man den Tag zu etwas Besonderem zu machen. Aber wenn man die Ehe nicht mit dem nötigen Ernst und dem nötigen Willen eingeht, eine Lebensgemeinschaft auf Lebenszeit zu begründen, dann spielen auch ein markantes Datum und der Ort keine Rolle. Was dann letztendlich zu einer Trennung führt oder nicht führt, das beeinflusst nicht der Standesbeamte, sondern das Ehepaar.

INTERVIEW: TATJANA LITTIG

■ Heidelore Lichey (60+) ist Vorsitzende des Landesfachverbandes der Standesbeamtinnen und Standesbeamten des Landes Brandenburg e. V.