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Archiv-Artikel

DIE DREI FRAGEZEICHEN „Kurtaxe ist Antiwerbung“

WEG DAMIT Schleswig-Holstein plant, die Kurtaxe abzuschaffen. Künftig sollen nicht mehr die Touristen, sondern Hoteliers und Gastronomen eine Abgabe zahlen. Wie finden die das?

taz: Herr Eschholz, noch in diesem Herbst könnte der Landtag in Kiel eine neue Tourismusabgabe beschließen, um auf diesem Weg die Kurtaxe abzuschaffen. Was halten Sie von dem Plan?

Das finde ich sehr gut und längst überfällig. Nichts ist so rückschrittlich wie die Kurtaxe. Es war mir, bevor ich nach Bad Segeberg kam, peinlich, von den Gästen Kurtaxe zu nehmen. Hier müssen sie Gott sei dank keine zahlen. Das müssen sie erst am Strand, der zwanzig Minuten von hier weg ist. Im Allgemeinen halte ich diese Kurabgabe für die absolute Antiwerbung, die deutschlandweit abgeschafft gehört. Natürlich fehlt das Geld, deswegen muss die Tourismusabgabe eingeführt werden.

Zahlen die Gäste die künftige Abgabe nicht auch – nur nicht direkt, sondern über höhere Zimmerpreise? Wird das Besucher abschrecken?

Die Zimmerpreise bleiben in unserem Hotel gleich. Die Tourismusabgabe ist eine Mehrbelastung, die wir aber mittelfristig wieder zurückbekommen würden, weil mehr Gäste kämen. Sonst gehen sie ins Ausland, wo man keine Kurtaxe bezahlen muss.

Gab es von Seiten der Touristen viele Beschwerden über die Kurtaxe?

Oh ja. Gäste, die nur am Strand spazieren gehen wollen, zahlen allein dafür Geld, auch wenn sie nicht einmal baden gehen wollen. Die Nachteile der Kurtaxe sprechen sich schnell bei Touristen herum, wodurch Hotels ihre Besucher verlieren.

INTERVIEW: LISA MAUCHER

■ Guido Eschholz (47) ist Hoteldirektor des Vitalia Seehotels in Bad Segeberg