DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Wir buchen Masse“
WARUM? Die Rügener Trashrock-Band COR hatte per Crowdfunding Spenden für ihre Tour durch Kuba gesammelt. Das angelegte Konto wurde vom Betreiber Paypal vorläufig gesperrt
taz: Herr Arndt, sie wollten bei einer Reise Equipment an kubanische Musiker verschenken. Der Import verstößt aber gegen das Handelsembargo der USA gegenüber Kuba. Ist das Geld jetzt weg?
Matthias Arndt: Fast 40 Prozent der Summe, die wir insgesamt mit Crwodfunding gesammelt haben, liegen auf dem Paypal-Konto. Also knapp 3.800 Euro. Um das zu bekommen, müssen wir dem amerikanischen Dienst Paypal nachweisen, dass wir es nicht für kubanische Waren, Menschen oder Dienste ausgeben. Ansonsten geht das Geld wieder zurück an die Spender. Wir brauchen theoretisch nur unsere Flugtickets hinlegen und dann dürften die Gelder freigeschaltet werden.
Was passiert mit den gesammelten Sachspenden?
Die Aktion findet von Deutschland aus statt, das dürfte nicht in die Embargogeschichte fallen. Es gibt eine Art europäisches Anti-Embargo-Gesetz, das Europäern erlaubt, gegen das amerikanische Gesetz zu handeln. Wir fliegen mit einer britischen Airline. Also buchen wir Gepäckmasse, packen das Material in unsere Koffer und überlassen es den kubanischen Musikern.
Wie stehen Sie zu dem Embargo?
Ich finde das absolut veraltet und nicht zeitgemäß, ein Land so zu erpressen. Es ist eine Bestrafungsaktion. Ich sehe, was es auf Kuba kaputtmacht und wie die Menschen leiden, unter der Wirtschaftskultur, der Politik und den Zwängen des Sozialismus. Die Menschen mit dem Embargo so abzuschotten ist nicht okay.
INTERVIEW: JULIA NEUMANN
■ Matthias Arndt ist Bassist der Band COR. Er hat das Crowdfunding-Projekt für die Reise gestartet