DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Papierlos bleibt eine Utopie“
ECHT? Ein US-Ingenieur hat in einem Interview das Ende des Druckers prophezeit. In vier Jahren soll das Bürogerät von Tablets abgelöst worden sein
taz: Herr Jurecic, Sie und Ihre Kollegen vom Fraunhofer-Institut glauben an den Drucker und haben 2011 in einer Studie das „grüne“, aber nicht papierlose Büro ausgerufen. Haben Sie sich geirrt?
Mitja Jurecic: Ich kann mir auch weiterhin kein Büro ohne Papier vorstellen. Zwei Drittel der Studienteilnehmer sieht das übrigens genauso. Wir leben zwar in einer digitalisierten Welt und brauchen deutlich weniger Papier als früher, aber das papierlose Büro bleibt eine Utopie. Wichtige Dokumente und Verträge müssen zum Beispiel auch in Zukunft ausgedruckt und unterschrieben werden.
Die Idee vom papierlosen Büro ist auch nicht neu, oder?
Stimmt, schon vor 20 oder 25 Jahren wurde darüber gesprochen. Dahinter steht der Wunsch, Büros ohne Drucker und Papier umweltfreundlicher zu machen. Tablets, die ja angeblich das Papier ablösen sollen, sind jedoch aus heutiger Sicht nicht umweltfreundlicher. Noch ist ihr Lebenszyklus – von der Produktion über die Benutzung bis zur Entsorgung – zu energieaufwändig. Technologisch muss sich also noch einiges tun, bevor sich das ändert.
Haben Sie selbst noch einen Drucker?
Ja, bei uns im Büro steht einer, allerdings ist es ein Multifunktionsgerät, mit dem man auch scannen und kopieren kann. Mein Drucker zu Hause steht hingegen nur verstaubt in der Ecke.
INTERVIEW: LAN-NA GROSSE
■ Mitja Jurcic, 33, forscht am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation.