DESSAU: Neue Angriffe gegen Kurden im Irak
■ Debatte über Sicherheitszonen für kurdische Flüchtlinge im Irak weiterhin unentschieden
Berlin (taz) — Während sich die Politiker der westlichen Großmächte, Völkerrechtsexperten und UNO-Größen weiterhin nicht verständigen können, ob mit der Einrichtung von „Sicherheitszonen“ oder „Enklaven“ im Irak den kurdischen Flüchtlingen dort ein Minimum an Sicherheit verschafft werden kann und ob ein solches Vorgehen mit den Prinzipien der Weltorganisation zu vereinbaren sei, dringen aus dem betroffenen Gebiet im Norden des Irak Meldungen über neuerliche Kämpfe zwischen den Elitetruppen Saddam Husseins und den Kämpfern der Kurden.
Nach Informationen der iranischen Nachrichtenagentur 'Irna‘ ist auch im Südirak die Zivilbevölkerung nicht vor grausamer Verfolgung durch die Armee sicher. 'Irna‘ berichtete gestern von neuen „Massakern“ in den Städten Basra und Amara. Eine siebenköpfige Familie sei niedergemetzelt worden, weil jemand auf die Mauer ihres Hauses Parolen gegen Saddam Hussein gemalt habe. In Damaskus gab unterdessen die Front des Irakischen Kurdistan bekannt, man habe eine Offensive der Republikanischen Garden in der Nähe von Erbil im Nordirak zurückgeschlagen. Von diesen Vorfällen ist offenbar die US-Administration nicht informiert. Nach deren Angaben gibt es keine Boden- oder Luftangriffe mehr auf die Kurden. In Genf gewannen Beobachter den Eindruck, die USA hätten die Überlegung von „Schutzzonen“ im Nordirak aufgegeben. Vielmehr überlege man nun, die Flüchtlinge in der künftigen Pufferzone zwischen Irak und Kuwait anzusiedeln, die eh unter Beobachtung der UNO stehen soll. Müssen sich die Kurden erneut umsiedeln lassen? SEITEN 2 UND 7
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