DER RECHTE RANDWIESO EINE ANTIFASCHISTISCHE INITIATIVE ALSTERLAUF STÖREN WILL : Läufer aus der rechten Szene
Marschieren gefällt dem Parteikader und Joggen offenbar auch. In Bad Nenndorf reihte sich NPD-Landesgeschäftsführer Jan-Steffen Holthusen Anfang August in den „Trauermarsch“ ein und in Hamburg ist er seit November 2012 aktives Mitglied der Web-Community „Alster Runnig“. Hier führt er sein Laufprofil, trägt Trainingseinheiten und Rundenzeiten seiner Alsterläufe ein. Am 7. September will er beim 25. Internationalen Alsterlauf an den Start gehen. Eine antifaschistische Initiative hat jetzt angekündigt, Holthusens Lauf stören zu wollen.
Seine politische Karriere begann er bei der Kameradschaft „Bramfelder Sturm“, die sich später in „Hamburger Sturm“ umbenannte. 1999 propagierte Holthusen im gleichnamigen Heft der Neonazi-Organisation den bewaffneten Kampf und schrieb: „Wir sind im Krieg mit diesem System und da gehen nun mal Bullen oder sonstige Feinde drauf.“ Am 10. August 2000 verbot die Innenbehörde den „Hamburger Sturm“ und Holthusen trat der NPD bei.
Unter Führung des inzwischen verstorbenen Jürgen Rieger, der unter anderem Hamburgs NPD-Landesgeschäftsführer war, begann Holthusen die Parteimitglieder zu betreuen und Strukturen aufzubauen. Er ist nicht der Mann, der große Reden in der Öffentlichkeit hält. „Holthusen macht im Hintergrund die gesamte Parteiarbeit. Er kennt jeden“, sagt der NPD-Aussteiger Frank Försterling.
2013 richtete Holthusen in Hamburg-Langenhorn den „Stammtisch Hamburg“ aus, bei dem auch die „Weiße-Wölfe-Terror-Crew“ anwesend war. Die Polizei ging gegen dieses Treffen vor.
In seinem Web-Profil bei „Alster Running“ hält sich Holthusen mit politischen Kommentaren zurück. Keine Überraschung, denn diskriminierende und rassistische Inhalte sind per Verhaltenskodex der Website untersagt. Und Holthusen will offenbar auch bei „Alster Running“ öffentlich nicht anecken.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland