DER RECHTE RANDWIE EIN MUTMASSLICHER EX-NEONAZI VOR GERICHT LANDETE : Rocker im Drogengeschäft
Ab Dienstag muss sich der mutmaßliche Ex-Rechtsextremist und frühere Präsident des Rockerclubs „MC Schwarze Schar“, Philip Schlaffer, wegen bandenmäßigen Drogenhandels verantworten. Aus Krankheitsgründen hatte das Landgericht Schwerin den Prozessbeginn mehrfach verschieben müssen.
Der Kuttenträger mit Glatze gehörte in Wismar der Neonazi-Kameradschaft „Werwolf“ an und führte den Szeneladen „Werwolf-Shop“. In der Rocker- wie der Neonazi-Szene wabert das Gerücht, dass er sich nicht an ihre Verhaltenscodices gehalten haben könnte. Der Akademiker-Sohn aus Lübeck soll zu viel mit den falschen Leuten geredet haben. Zudem kursiert das Gerücht, er wolle aussteigen. Einem Verlag soll eine Autobiografie Schlaffers vorliegen.
Umso überraschender ist, welcher Anwalt Schlaffer beisteht: Wolfgang Nahrath vertritt seit Jahren Rechtsextreme. Er selbst gehörte zum Schiedsgericht der NPD und zum Führungskreis der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“.
Schlaffers „Schwarze Schar“ wurde Anfang dieses Jahres vom Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns verboten. Der Rockerclub hatte in Wismar ein Vereinsheim. Der Rocker, die nur Deutsche als Mitglieder akzeptierten, hatten es geahnt und ihren Motorradclub als „eingefroren“ erklärt.
Nach Einschätzung des Landeskriminalamtes (LKA) gehörte der Club zu den gewaltbereiten so genannten „Outlaw Motorcycle Gangs“. Alleine im Zusammenhang mit der „Schar“ hatte das LKA 75 Fälle erfasst. Ein Mitglied stach einen Mann nieder, weil er die Ehre seiner Kutte beleidigt sah.
Mit zum Verfahren gegen Schlaffer führte ein Fund der Polizei im März. Auf der A 20 bei Wismar stoppten Ermittler zwei Schar-Mitglieder. In Bremen hatten sie 250 Gramm Kokain im Marktwert von 25.000 Euro erworben. Nach dem Fund durchsuchten Beamte auch Schlaffers Haus in Gägelow.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland