DER RECHTE RANDWIE DIE NPD IN BOIZENBURG WÄHLER GEWINNEN WILL : Heimatauftrag
Auf dem Wochenmarkt am Boizenburger Rathaus ist am Mittwoch viel Gewusel. Bei strahlendem Sonnenschein kaufen Anwohner an Ständen und Wagen ein, essen Bratwurst und unterhalten sich. Am Rande des Marktes stehen SPD und Linke mit ihren Infoständen.
Mitten auf dem Platz bewegen sich die Kandidaten der NPD zur Wahl in Mecklenburg-Vorpommern. An einem Bäckereiwagen steht der NPD-Landeslistenspitzenkandidat Udo Pastörs, trinkt mit Besuchern Kaffee, klönt über die unsichere Rente und die steigende Zuwanderung. „Ja, ja“, wird ihm zugestimmt. Marianne Pastörs, die als Direktkandidatin antritt, spricht mit Besuchern und Verkäufern.
Freundlich, nett und offen treten der NPD-Fraktionschef und seine Frau auf. Doch gibt es in der Stadt kaum eine Laterne, an der nicht die radikalen Botschaften der NPD zur Wahl am 4. September hängen: „Sei kein Frosch – wähl Deutsch“, „Kriminelle Ausländer raus!“ oder „Wehrt euch – Bonzen abstrafen. Gegen Sozialraub, Hartz IV, EU-Diktatur und antideutsche Politik“.
„Wir sind hier verankert, angekommen“, sagt Stefan Köster. Auch der NPD-Landeschef und Landtagsabgeordnete will wieder ins Parlament, das er „Schwatzbude“ nennt. Bei Umfragen liegt die NPD bei vier Prozent. Das Stammpotenzial der Partei, wie Experten schätzen. „Dieser Wert ist identisch mit dem aus demselben Zeitraum von 2006“, sagt Pastörs, „ich bleibe bei meiner Prognose von acht Prozent“. Den Wiedereinzug hält Köster zumindest „für sicher“. Trotzdem müssten sie natürlich noch Wähler gewinnen, sagt er.
Am NPD-Stand nehmen einige Passanten Material entgegen. Andere bleiben stehen, reden, hören zu. Freundlich begrüßen junge Familien die NPD-Wahlkampfhelfer. „Alles gut?“, wird gefragt. „Ja, macht Spaß!“, antwortet ein Wahlhelfer, auf dessen Shirt der NPD-Spruch steht: „Unsere Heimat – unser Auftrag“.
Hinweis:ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland