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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWER JETZT GEGEN DIE „ÜBERFREMDUNG“ AKTIV WERDEN MÖCHTE Auftakt zum „Kampfjahr“

Da ist eine deutliche Botschaft in Szene gesetzt worden: Zum Jahreswechsel stellte die „Aktionsgruppe Nordheide“ um Denny R. ein Video auf ihre Homepage. „Das Kampfjahr 2014 kann kommen“, erklären die Rechtsextremen, „und wir werden dann auch wieder mit einigen Aktionen dabei sein.“ Gegen wen sich diese „Aktionen“ richten könnten: Flüchtlinge in der Region Buchholz.

In dem Film halten drei vermummte Männer ein Transparent: „Überfremdung stoppen. Wir sind kein Sammelbecken fremder Völker“, dazu gezeichnete Wohncontainer, wie sie vielerorts zur Unterbringung von Flüchtlingen dienen – auch am örtlichen Fischbüttenweg. Die Männer werden gezeigt, wie sie des Abends mit dem Transparent durch Straßen ziehen und vor dem Buchholzer Rathaus Feuerwerkskörper entzünden, das alles unterlegt mit martialischer Musik. Eine betont kämpferische Inszenierung im Stile der „Autonomen Nationalisten“.

Viel Beifall findet in dieser Szene schon seit Tagen, was aus Richtung der CSU gegen die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien geäußert wird. Man fühlt sich offenbar bestätigt. Die Stimmung in der Mitte der Gesellschaft dürfte zu mehr Aktionen ermutigen.

Bundesweit nahmen – allerdings schon im vergangenen Jahr – die Proteste gegen Flüchtlingsunterkünfte stark zu. Hatten 2012 nur drei Kundgebungen stattgefunden, richteten rechte und rechtsextreme Gruppen 2013 bereits 18 Aufmärsche zu diesem Thema aus. Das ergab jetzt eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag – die Meldefrist für derlei läuft noch bis Ende Januar. Ebenfalls registriert wurden bei diesen Aktionen bisher 42 Straf- und Gewalttaten.

Im Norden fanden in Mecklenburg-Vorpommern mit sieben Übergriffen die meisten Angriffe gegen Asylbewerberunterkünfte statt. In Niedersachsen kam es zu einer Strafverfolgung.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland