DER RECHTE RAND : Alte Freundschaft
An die 600 Teilnehmer kündigte Victor Kasper zum „Deutsch-Russischen-Friedensmarsch“ an. Am Samstag wollen die „Friedensfreunde“ in Friedland bei Göttingen aufmarschieren. Dort wurde nach 1945 ein Durchgangslager für deutschstämmige Vertriebene und Flüchtlinge aus Osteuropa eingerichtet. „Der Marsch ist verboten“, sagt Reinhard Schermann, Landrat des Landeskreises.
Die „Friedensfreunde“ werden Rechtsmittel einlegen müssen, wenn sie marschieren wollen. Hinter den Veranstaltern verbirgt sich die „Deutsch-Russische Friedensbewegung Europäischen Geistes“. Ein Verein, getragen von NPD- und Kameradschaftskader Thorsten Heise. Russlanddeutsche zu unterstützen dürfte der Szene gefallen. Deutsch bleibt hier Deutsch, solange die Blutlinie besteht.
Zur NPD hat Kaspers „Bewegung“ gute Kontakte. Der Marsch passt zu den NPD-Bemühungen, neue Wählerschichten zu erschließen. Im niedersächsischen Wahlkampf versuchte die NPD bereits, Russlanddeutsche zu umwerben. Beim Wahlkampfauftakt 2007 in Hannover beschwor Kasper die gemeinsamen Feinde: Französische Aufklärung und sozialistische Staaten. Manch Kamerad war dennoch irritiert. „Das sind Deutsche“, musste NPD-Bundeschef Udo Voigt die Freundschaft zu den Russlanddeutschen erklären.
Die Liebe zu Russland hat in der Szene Tradition. Rechtsextreme Intellektuelle schwärmen von der tiefen Gemeinschaft des deutschen Geistes und der russischen Seele. Die Bündnis-Idee ist auch nicht neu, sagt der Historiker Volker Weiß. „Nach dem Ersten Weltkrieg planten Theoretiker wie Moeller van den Bruck eine eurasische Allianz gegen ,den Westen‘. Kleinere osteuropäische Staaten sollten so zerrieben und deutsche Territorialforderungen durchgesetzt werden.“