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■ DER POPULÄRE KONZERTFÜHRERRoyal Tank Reg. gegen U.K.Subs

Heute geht sie wieder los, die bei den BremerInnen heißgeliebte Musikschau der Nationen. Ein wahres Feuerwerk multinationaler Klänge wird die Stadthalle an vier Abenden bis zum 26.1. erfüllen, so wie schon 27 mal zuvor. Der Golfkrieg gehört aus musikalischer Sicht offenbar der Vergangenheit an, deswegen machen die Amerikaner dieses Jahr wieder mit. Und die Russen: Orchester des Stabes der Westgruppe der Gemeischaft Unabhängiger Staaten nennen sich die Mannen des Ex-Rote-Armee-Oberst Victor Afanasjew diesmal — die 65 amerikanischen Soldaten treten als Die USA-Army-Europa-Band auf. Ein weiteres militärisches Highlight des Großereignisses ist die Band des Devonshire And Dorset Regiment aus Großbritannien, ehemals das „11. Regiment der Fußtruppen“. Als Referenz bringen die dekorierten Streiter Sonder- Einsätze in Zypern, British Guiana, der „Operation Granby“ in Saudi-Arabien während des Golfkrieges und einem zweijährigen Heimat(!)-Einsatz in Nord-Irland mit. Sicherheits-Operationen nennen die Briten so etwas im Pressetext.

Auf glanzvolle Zeiten im Desert-Storm-Einsatz in Kuwait, Irak und Saudi-Arabien beruft sich stolz The Regimental Band of the 3rd Royal Tank Regiment, das zur Rheinarmee zählt. Vielleicht intonieren sie ja Ennio Morrecones „Spiel mir das Lied vom Tod“. Was die 59 Mitglieder des tschoslowakischen Garnisonsmusikkorps Tabor auf dem Kerbholz haben, ist nicht bekannt, genausowenig wie die nach dem ersten friesischen Stadthalter benannten Soldaten der Johan Willem Friso Kapelle aus den Niederlanden. Als offenbar einzig zivile Formation wird die Österreichische Musikkapelle „Groß Sankt Florian“ das Ohr des Publikums erfreuen. Zu Beginn der Veranstaltung geben die Ruhmesmänner der verschiedenen Länder nach der Eurovisionsfanfare den „Regimentsgruß“ und ein Vorspiel aus „Lohengrien“. Beschließen werden sie ihn programmatisch mit „Jesus bleibt meine Freude“ und dem ewig jungen Klassiker „Alte Kameraden“. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt wie immer dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zugute.

Es finden aber auch musikalische Gegenveranstaltungen statt. Gleich neben der Stadthalle toben im Schlachthof am Freitag, 24.1., die Punx der ersten Stunde, die U.K. Subs über die Bühne. Dazu kommen die tollen Bremer Johnny Panic sowie Monkeys with tools. Nicht zu vergessen: Am Sonnabend im Kairo das Konzert der Hanseaten Virulent Violins. Zur gleichen Zeit im Modernes verführt einer der wenigen guten deutschen Kabarettisten zum Lachen. Dirk Bielefeld alias „Herr Holm“. Schon längst kein Geheimtip mehr. Cool J.F.

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