piwik no script img

DER INTERNATIONALE DRUCK HAT SRI LANKA ZUM FRIEDEN GEZWUNGENEine Folge des 11. September

Die Ereignisse vom 11. September haben, wenn nicht alles täuscht, einen zweiten international bedeutsamen Durchbruch ermöglicht. Nach der Vertreibung der Taliban aus der afghanischen Regierung vor genau einem Jahr zeigt die neue weltpolitische Dynamik nun auch im Bürgerkrieg in Sri Lanka ihre Wirkung. Die Nachricht von einem Durchbruch in den Verhandlungen zwischen Regierung und Tamil-Rebellen in Oslo stärkt die Hoffnung, dass der neunzehnjährige Sezessionskampf der Tamilen, der 64.000 Menschen das Leben kostete, nun in einer friedlichen Autonomielösung enden wird.

Die Situation in Sri Lanka steht mit den Attentaten von New York insoweit in Verbindung, als die weltweite Mobilisierung gegen den Terrorismus der tamilischen LTTE den Boden entzog, auf dem sie ihre Befreiungsstrategie aufgebaut hatte. Obwohl sie die moderne Erfinderin der Suizidattentate war und daher international als Terrororganisation gebrandmarkt wurde, war es ihr gelungen, die tamilische Diaspora als wichtigste finanzielle Stütze ihres Kampfs bei der Stange zu halten. Nach der internationalen Kriegserklärung gegen den Terror war dies nicht mehr möglich. Noch bevor in Afghanistan das Taliban-Regime gefallen war, kamen von LTTE-Chef Prabhakaran erste Signale eines Abrückens vom Ziel eines unabhängigen „Tamil Eelam“, eines tamilischen Staates.

Zweifellos hat die rasche Einigung noch andere Ursachen: Die allgemeine Müdigkeit von einem Krieg, der das Land wirtschaftlich stagnieren ließ, hatte letztes Jahr eine friedenswillige Regierung an die Macht gebracht. Im Verlauf des ständig wechselnden Kriegsglücks war auf beiden Seiten zudem die Einsicht gewachsen, dass ein ethnischer Konflikt mit militärischen Mitteln nicht zu gewinnen ist. Dennoch fehlte auf beiden Seiten die Bereitschaft, den ersten Schritt zu machen. Es war die internationale Gemeinschaft, welche die beiden Kontrahenten dazu gezwungen hat – sowie ein kleines Land namens Norwegen, das die Zeichen der Zeit begriff und sich im richtigen Augenblick als ehrlicher Makler anbot. BERNARD IMHASLY

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen