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DDR-Rückkehrer protestieren

■ Mosambik: Unterschlug Regierung Beihilfen?

Maputo (ips) — Mit Gewehren und Hunden trieb die Polizei am gestrigen Mittwoch Protestversammlungen von Rückkehrern aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik in Maputo auseinander. Tausende Jugendliche hatten vor dem Arbeitsministerium und an anderen Stellen der Hauptstadt demonstriert. Sie beschuldigten die Regierung, Gelder veruntreut zu haben, die Deutschland für Reintegrationsmaßnahmen zur Verfügung gestellt hätte.

Seit der Wiedervereinigung Deutschlands wurden etwa 18.000 Mosambikaner und Mosambikanerinnen ausgewiesen. Sie erhielten pro Person eine Entschädigung von rund 1.800 US-Dollar. Ihre Wiedereingliederung ist ein großes Problem in dem von 15 Jahren Bürgerkrieg verwüsteten Staat, der als eines der ärmsten Länder Afrikas gilt. 20 Millionen US-Dollar würden ihnen von der Regierung vorenthalten, behaupteten die Teilnehmer der Kundgebungen. Eine Behauptung, die das Arbeitsministerium in einer Erklärung als „absurd“ und „ohne jede Grundlage“ zurückwies.

Entgegen Versprechungen habe das Ministerium keine Gelder für Integrationsmaßnahmen erhalten, heißt es darin. Auch Niels Breyer, der für Wirtschaftszusammenarbeit zuständige Sekretär an der deutschen Botschaft in Maputo, erklärt, seine Regierung habe eine solche Summe nie zur Verfügung gestellt. Beim Besuch des mosambikanischen Präsidenten Joaquim Chissano in Deutschland im letzten Oktober habe Bonn insgesamt 2,56 Millionen US-Dollar zugesagt. Dieses Geld sei bisher nicht eingetroffen.

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