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■ DDR-OBERSPION AN DER GRENZE FESTGENOMMENMischa stellt sich der Klassenjustiz

Berlin (taz) — Markus „Mischa“ Wolf hat sein Schicksal in die Hände der bürgerlichen Klassenjustiz gelegt. Nachdem der Antrag des früheren Chefs der DDR-Auslandsspionage auf politisches Asyl in Österreich nahezu aussichtslos war, stellte er sich gestern früh an der österreichisch-bayerischen Grenze und hofft nun auf das Bundesverfassungsgericht. Karlsruhe wird zu entscheiden haben, ob die einseitige Strafverfolgung von Spionen der damaligen DDR verfassungswidrig ist. Wolfs Verbündeter ist das Berliner Kammergericht: Es sieht hier einen Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgebot. Wolf wurde zur Bundesanwaltschaft nach Karlsruhe gebracht. Seit 1989 liegt gegen ihn ein Haftbefehl vor. Auch in den Bundesgerichtshof, der noch gestern abend über den Haftbefehl entscheiden sollte, setzt Wolf seine Hoffnung: Da er freiwillig nach Deutschland zurückgekommen ist, kann ihm jedenfalls Fluchtgefahr kaum unterstellt werden. Wolfgang Ullmann dagegen, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90, fordert im taz-Interview, „Gestalten wie Markus Wolf keine Vorzugsbehandlung“ zu gewähren und ihn vor Gericht zu stellen. TAGESTHEMA SEITE 3

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