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DDR-Kriminalität jetzt straffrei

Die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (Zerv) bei der Berliner Polizei ist nur noch Geschichte. Nach neunjähriger Ermittlungstätigkeit wird diese Polizeibehörde zum Jahresende aufgelöst. Gestern schraubte der letzte Chef, Matthias Graichen, das Zerv-Schild am Dienstgebäude in Tempelhof ab und übergab es der Polizeihistorischen Sammlung. Die Zerv wurde 1991 als kriminalpolizeiliche Dienststelle beim Berliner Polizeipräsidenten gebildet und erhielt zur Erfüllung ihrer „nationalen Aufgabe in gesamtdeutscher Verantwortung“ Unterstützung durch Kriminalbeamte aus der ganzen Bundesrepublik. Ihre Aufgabe war die strafrechtliche Aufarbeitung der SED- und DDR-Vergangenheit sowie der Vereinigungskriminalität in all ihren Erscheinungsformen. Dabei ging es um vereinigungsbedingte Wirtschaftskriminalität, Tötungsdelikte, Körperverletzung und Menschenrechtsdelikte. Insgesamt bearbeitete Zerv nach Angaben der Innenverwaltung 20.327 Ermittlungsverfahren. Davon waren 16.323 Fälle dem Bereich Regierungskriminalität und 4.004 Verfahren dem Bereich vereinigungsbedingte Wirtschaftskriminalität zuzuordnen. Einen wesentlichen Schwerpunkt des Bereichs Regierungskriminalität bildeten die Ermittlungen wegen versuchter und vollendeter Tötung an der innerdeutschen Grenze. DDP

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