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DDR-Bürger melken ihre Sparbücher

Berlin (dpa/vwd) - Auch die zweite D-Mark-Woche begann für viele DDR-Bürger mit Schlangestehen: Schon wenige Stunden nach Öffnung der Schalter am Montag meldeten vor allem die Sparkassen einen enormen Andrang. Wie es hieß, wollten sich die DDR-Bürger vor allem mit Autos, Kühlschränken, Waschmaschinen und anderen langlebigen Konsumgütern eindecken. Auszahlungen zwischen 5.000 und 15.000 D-Mark waren nach Angaben vieler Sparkassenleiter nahezu die Regel. Allerdings mußten auch viele wieder unverrichteter Dinge heimziehen: Nach einem Kontoauszug über den neuen D-Mark -Bestand hatten sie vergeblich gefragt - die gibt es erst am Mittwoch. Die eigentliche Kontenumstellung hatten die Banken und Sparkassen am vergangenen Wochenende vorgenommen. Die Summe der Einlagen vor der Währungsumstellung kletterte auf 135 Milliarden Ostmark. Nach dem Einzug der harten Währung werden die Einlagen nach Schätzungen des Sparkassenverbandes noch rund 100 Milliarden D-Mark betragen. In den Kreditinstituten ging es am Montag vor allem um die Anlageberatung. In den Zweigstellen bundesdeutscher Großbanken waren Kunden, die 20.000 bis 50.000 D-Mark gewinnbringend auf die hohe Kante legen wollten, schon der Regelfall. Die Spitze hielt in einer Bank am Berliner Alexanderplatz ein Privatanleger, der gleich 400.000 D-Mark anlegen wollte. Mit Konsumentenkrediten halten sich die DDR -Bürger dagegen zurück. Existenzgründungskredite dagegen seien ein „Renner“.

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