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DAS WETTER: HEINER KEINER

Heiner Keiner war der netteste Junge auf der ganzen Schule. Stets hatte er seine Hausaufgaben hervorragend gemacht, er benahm sich höflich gegenüber den Lehrern und war freundlich zu seinen Mitschülern. Freiwillig wischte er die Tafel vor und nach dem Unterricht ab, und niemals schwätzte er mit seinem Sitznachbarn. Heiner Keiner ging nachmittags zum Geigenunterricht, und danach besuchte er alte Leute im Pflegeheim. Am Abend dann half er seiner Mutter beim Abwasch, bevor er mit dem Dackel der Nachbarin die letzte Runde Gassi ging. Aber in der Nacht wurde Heiner Keiner zum Monster. Denn dann las er gegen das Verbot des Vaters mit einer Taschenlampe heimlich unter der Decke Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff.