DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL : Die Pistole aus dem Drucker
WAFFEN Ein amerikanischer Student hat die erste Knarre entwickelt, die mit einem 3-D-Drucker hergestellt wird. Alle Teile sind aus Plastik. Fast alle
VON JULIA AMBERGER
Sie sieht aus wie Kinderspielzeug: „Liberator“ heißt die erste Pistole, die sich womöglich bald jeder selbst ausdrucken kann. Wie das Magazin Forbes berichtet, waren erste Schusstests mit der Plastik-Variante erfolgreich.
Ausgedacht hat sich diese Waffe Cody Wilson, ein 25 Jahre alter Student der Rechtswissenschaften an der University of Texas. Für ein Porträt des Magazins Forbes posiert er im roten Poloshirt und Baseball-Kappe auf einer Waldlichtung. Die Plastikpistole in seiner Hand leuchtet in grellem Weiß vor dem tiefblauen Nachthimmel. Wilson ist Mitgründer der Non-Profit-Organisation Defense Distributed. Forbes zufolge hat die Organisation im März die Lizenz bekommen, Waffen herzustellen. Deren Ziel: ein Weapon-Wiki, eine Sammlung der Waffendruckanleitungen, die ins Web hochgeladen und von jedem heruntergeladen und weiterentwickelt werden soll.
Die „Liberator“ wurde mit dem Drucker Dimension SST der Firma Stratasys hergestellt. Doch der 25-Jährige will seine Methode auf günstigere Drucker übertragen, die bereits für etwa 1.000 Euro erhältlich sind. Dadurch würden die strengeren Kontrollen für Waffenkäufer wirkungslos: Wer seine Waffe im Wohnzimmer ausdruckt, umgeht die Registrierung. Doch der „Liberator“ würde in den USA sowieso nicht offiziell als Waffe zugelassen. Denn dazu müsste die Pistole aus mehr Metallteilen gebaut sein – das einzige ist im Moment der BOLZEN: ein Nagel, um den Do-it-yourself-Charakter der „Liberator“ zu komplettieren. Wäre selbst der aus Kunststoff, wäre die Waffe ungefährlich, so der Ballistiker Klaus Herrlinger. Denn ist der Bolzen nur halb so schwer, erzeugt er weniger als ein Viertel der Energie. „Und wenn der Bolzen zu weich ist, zerlegt er sich“, sagt Herrlinger. JA