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Archiv-Artikel

DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL Alter Mann will sein Recht

NAMEN Das Onlinenetzwerk Facebook verärgert den Schriftsteller Salman Rushdie und bringt ihn in eine Identitätskrise

Ahmed oder Salman? Was denn nun? Das soziale Netzwerk Facebook deaktivierte das Profil des Schriftstellers Salman Rushdie, weil es nicht glauben wollte, dass er wirklich hinter dem Account steckt. Rushdie erzürnte sich darauf und twitterte wie ein Wilder. Nachdem er eine Kopie seines Ausweises mailte, wurde sein Account wieder aktiviert – allerdings unter dem Namen Ahmed Rushdie – das ist laut Pass sein Name.

Anlass für Rushdie, um bei Twitter ordentlich Dampf abzulassen: „Sie haben meine FB-Seite als Ahmed Rushdie reaktiviert, obwohl die ganze Welt mich als Salman kennt. Diese Idioten.“

Nun ist die Diskussion darüber, dass Firmen wie Facebook und Google mit ihren kostenlosen Diensten Geld verdienen, indem sie die korrekt angegebenen Kundendaten an die Werbeindustrie verkaufen, nicht neu. Anders als sonst ist mit Rushdie nun aber eine prominente Persönlichkeit betroffen.

Natürlich ist der Streit um Anonymität im Netz und besonders bei sozialen Netzwerken sinnvoll. Doch Rushdie bläst die Sache zu einem unnötigen Konflikt auf: Er könnte auch einfach eine Fanpage einrichten, wie viele andere Prominente: Hier haben Künstler ähnliche Optionen wie bei regulären Profilen, können aber unter ihrem Künstlernamen auftreten. Doch der weltbekannte Autor der „Satanischen Verse“ forderte lieber via Twitter Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf, ihm seinen Künstler-Vornamen zurückzugeben. Und meckerte, als er keine Antwort bekam: „Wenn F. Scott Fitzgerald auf #Facebook wäre, würde man ihn auch zwingen, Francis Fitzgerald zu sein?“ Die Antwort lautet: Ja! Es ist einzig Rushdies Prominenz, die es ihm jetzt erlaubt, seinen Account unter dem Vornamen Salman weiter zu betreiben. Fair ist das nicht. Es geht in seinem Fall nicht um den Schutz der Privatsphäre: Alles, wofür Rushdie seine Facebook-Seite nutzt, könnte er auch über eine Fanpage abwickeln.

Doch er weiß, dass große Namen als Türöffner dienen können. Und twitterte darum: „Sieg! #Facebook hat nachgegeben! Ich bin wieder Salman Rushdie. Ich fühle mich SO viel besser. Eine Identitätskrise in meinem Alter ist kein Spaß.“ ENRICO IPPOLITO