DAS DETAIL : Fiese Farbe
TRIKOTTAUSCH Die Müllmänner von Jordaniens Hauptstadt Amman sollen künftig kein Orange mehr tragen müssen, um Assoziationen mit IS-Ästhetik zu vermeiden
Amman räumt auf: Die Stadtreinigung von Jordaniens Hauptstadt will ihre Mitarbeiter neu einkleiden. Weg vom ORANGE, der Farbe, die ihr Landsmann, der Pilot Moaz al-Kassasbeh, zu tragen gezwungen wurde, als IS-Terroristen ihn ermordeten.
Die Verletzung der Familie des Opfers ist verständlich, das Bekenntnis gegen ein Terrorregime auch – vor allem seitens eines Landes, das so viele Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat, dass es uns angesichts der Diskussion hierzulande die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Trotzdem: Mehr als ein wenig Stilkosmetik ist die Farbänderung nicht.
Orange ist eine fiese Farbe. Generell. Und wenn sie von so vielen benutzt wird, vom nordirischen Oranierorden über die deutsche CDU bis hin zu niedriggurtigen Judo-Stümpern, ja, dann hat sie ein Imageproblem.
Vor allem aber muss man unwillkürlich an die Häftlinge von Guantánamo denken, wenn man orangefarbene Overalls sieht. Was wahrscheinlich auch den IS dazu motiviert, seine Enthauptungsopfer in solche Anzüge zu stecken. Nur: Will man Terroristen tatsächlich eine ganze Farbe überlassen? Eine Farbe, in der auch buddhistische Mönche rumlaufen, übervorsichtige Fahrradtrottel – oder eben der nette Mensch von der Stadtreinigung? Also außer in Amman. Dort trägt er bald Olivegrün. MLA