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DAG muß Kaufhaus-Streiks absagen

■ Freiwillige Lohnzahlungen senken Streikbereitschaft unter Null

Im Tarifkonflikt des niedersächsischen Einzelhandels hat die DAG nach freiwilligen Vorauszahlungen der Arbeitgeber einzelne Streiks absagen müssen. Für heute und morgen geplante Arbeitsniederlegungen in Einkaufsmärkten im Raum Hannover und Hildesheim kämen wegen mangelnder Streikbereitschaft nicht zustande, sagte der DAG-Verhandlungsführer Werner Dlugaizcyk gestern. Der Grund: Die Einzelhandelskette habe ihren Mitarbeitern ab 1. Juni für elf Monate 3,4 Prozent mehr Lohn und Gehalt zugesagt.

Dlugaizcyk warf den Arbeitgebern vor damit die Streikbereitschaft brechen zu wollen. Der Tarif-Chef des Einzelhandelsverbandes, Jürgen aus dem Kamen, wies den Vorwurf zurück. Die freiwillige Lohnsteigerung sei „keine Endzahlung, sondern lediglich eine Abschlagszahlung“. Der Unternehmerverband hatte seinen Mitgliedern bereits vor knapp zwei Wochen empfohlen, freiwillig mehr Geld zu zahlen.

Die DAG will nun eventuell am 19. Juni weiterverhandeln. Die HBV hat noch keinen neuen Verhandlungstermin und will ab Mitte Juni wieder zu Streiks aufrufen. Unterdessen hat die HBV gestern in Bremerhaven bei Horten, Karstadt, Quelle und dem Gardinenhaus Jute ihre Mitglieder zur Urabstimmung aufgerufen. dpa/taz

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