: DA will gesamtdeutsch werden
Berlin (dpa) - Der konservative Demokratische Aufbruch (DA) hat gestern in Schwerin auf einem Sonderparteitag den Verteidigungsminister und bereits amtierenden Parteivorsitzenden Rainer Eppelmann mit 162 von 164 Stimmen gewählt. Sechs Abgeordnete enthielten sich der Stimme.
Der 46jährige Pfarrer war drei Tage vor der Volkskammerwahl amtierender DA-Chef geworden, nachdem sein Vorgänger Wolfgang Schnur wegen seiner Tätigkeit für die Staatssicherheit sein Amt niedergelegt hatte und anschließend aus der Partei ausgeschlossen worden war.
Auf dem Parteitag sagte Eppelmann, er rede auch heute noch von Wolfgang Schnur. „Ich halte ihn für einen armen Menschen, ein böser Mensch war er in meinen Augen nicht.“ Die DDR ist nach den Worten von Eppelmann stolz darauf, das erste Abrüstungsministerium in der Geschichte des 20. Jahrhunderts geschaffen zu haben. Damit habe man nicht die „Quadratur des Zirkels“ schaffen wollen. „Wir handeln in dem Bewußtsein, daß es nicht nur das Entweder-Oder gibt, sondern auch das Sowohl-Als-auch.“
In einer Änderung des Parteistatuts des Demokratischen Aufbruchs, der als Partei gerade 125 Tage besteht und als kleinste der Koalitionsparteien der Regierung angehört, wurden auf dem Parteitag die Passagen aus dem Parteistatut gestrichen, die den DA auf das DDR-Gebiet begrenzen und die sich auf die DDR-Verfassung beziehen. Nach der Vereinigung, sagte DA-Generalsekretär Oswald Wutzke selbstbewußt, werde der Demokratische Aufbruch im gesamten Deutschland als eigenständige Partei auftreten.
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