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Cyber-Angriff auf australische RegierungHacker spionieren Rohstoffinfos aus

Unbekannte haben E-Mails von mindestens zehn australischen Ministern mitgelesen - darunter auch die Ministerpräsidentin. Die Regierung hat bereits einen Verdacht, wer dahinter steckt.

Ausspioniert: Julia Gillard. Bild: dpa

SYDNEY afp/taz | Die Computer der australischen Ministerpräsidentin Julia Gillard und mehrerer ihrer Minister sind Medienberichten zufolge Ziel eines Hacker-Angriffs geworden. US-Geheimdienst-Mitarbeiter hätten die Regierung darauf hingewiesen, dass Hacker auf mehrere tausend E-Mails auf den Computern von mindestens zehn Ministern zugegriffen hätten, berichteten australische Medien am Dienstag.

Neben Gillard sind demnach unter anderem Außenminister Kevin Rudd und Verteidigungsminister Stephen Smith von den Angriffen betroffen, die sich von Februar an über mehr als einen Monat ereigneten. Gillard betonte in der Zeitung The Australian, es habe sich um einen E-Mail-Verteiler von Parlamentariern gehandelt, den auch sie bezogen hätte. Die E-Mail-Korrespondenz als Ministerpräsidentin basiere hingegen auf einem anderen System, das nicht betroffen sei.

Nach Angaben des Daily Telegraph verdächtigt die Regierung chinesische Geheimdienste, hinter der Spionage-Aktion zu stehen. The Australian berichtete unter Berufung auf Sicherheitsexperten, die Hacker seien womöglich auf der Suche nach Hinweisen zur Haltung der Regierung zu wichtigen Rohstoffprojekten in Australien gewesen.

"Es sind in Australien bedeutende Rohstoffprojekte in Planung, die großes Interesse bei anderen Staaten wecken", sagte Neil Fergus, der Leiter der Beratungsagentur Intelligent Risk. Ob die Regierung den Projekten zustimme, sei von entscheidender Bedeutung.

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4 Kommentare

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  • M
    McNotMara

    Konsequenz:

    1.)wichtige Geheimdienste

    niemals über öffentliche

    Telekommunikationsdienste

    übermitteln

    2.) chinesische Studenten/Schüler

    ausschließlich an diesem

    neu gegründeten privaten

    Internat/Hochschule/High School

    unterrichten, bis die Unkosten für diesen Bau wieder rein sind,

    weil China diesen Schaden höchstwahrscheinlich verursacht hat bis das Geld wieder rein ist

    3.) freiwerdende Kappazitäten

    der anderen Hochschulen werden mit neuen Nachfragern aus anderen Ländern und Australiern aufgefüllt

    Dann können die chinesischen Jugendlichen sich immer sicher sein vom Mutterland genau überwacht zu werden.

    Vielleicht setzt dann irgendwann einmal so etwas wie Unrechtsbewußtsein ein!

    Kosten pro StudentIn 100 000 Dollar pro Abschluss.

    Sonst ist es eben wie zu Hause.

    4.) alternative Kommunikationsstandards entwickeln( IT-Patente und Network-Patente-verkauf

    verbieten!!!)

  • K
    KFR

    Unsere amerikanischen "Freunde" bekommen das eh alles per CC BCC oder via "mitschreiben"; können ggf aus verschlüsselten Mails damit problemlos die Schlüssel errechnen und den gesamten Verkehr mitlesen. Die grenzenlose Naivität ist nichts Neues ,nur peinlich.

  • A
    Andreas

    @Johnny

     

    Nö, sie könnten sich auf nem chinesischen Server breitmachen und da jeglichen Traffic überwachen. Im Grunde genommen haben sie nur mitgelesen, ohne selbst Zugriff auf die Daten an sich bekommen zu haben. Bei einem Datenpaket steht ja immer drin, woher's kommt und wohin's geht. Das ist so wie wenn du dein Postpaket verfolgen möchtest. Dein Postbote kennt vielleicht nicht den Inhalt des Pakets, es sei denn, er reißt es auf. Kann sein, dass die US-Geheimdienstmitarbeiter da auch ein paar Pakete aufgerissen haben, aber dann wären die Mitarbeiter schön blöd, wenn sie das veröffentlichen und ihre Ermittlungen damit gefährden.

  • J
    Johnny

    Die Frage, die sich hierbei stellt, ist warum US-Geheimdienstmitarbeiter darauf aufmerksam wurden, dass bei der australischen Regierung etwas nicht stimmt. Impliziert das nicht auch, dass die Amerikaner access hatten?