: Crash eines Piloten
Bobsportler David Friedrich, gerade erst genesen, stürzt erneut schwer auf der Bahn in Altenberg
BERLIN taz ■ Es sollte ein Winter ohne Stürze für den Bobpiloten David Friedrich werden. Aber nach seinem zweiten schlimmen Crash auf der Heimbahn in Altenberg steht der Wintersportler vor dem Ende seiner Karriere. Die taz hatte am 28. Oktober über die Rückkehr des Sachsen berichtet („Zurück in der Rinne“). Auf der Bobbahn in Königssee nahm er neue Anläufe. Doch elf Monate nach seinem schweren Sturz, bei dem er lebensgefährliche Kopfverletzungen erlitt und drei Wochen im künstlichen Koma gelegen hatte, verunglückte Friedrich (20) diesmal als Bremser im Schlitten seines Bruders Francesco (16) – erneut in der Eisrinne im Kohlgrund.
Während der Bruder nahezu unverletzt blieb, erlitt David Friedrich eine Rückenwirbel-Verletzung und musste in einer Dresdner Klinik operiert werden. Mittlerweile befindet er sich auf dem Weg der Besserung und beginnt in der nächsten Woche eine ambulante Rehabilitation in der Reha-Klinik Kreischa bei Dresden, wo er auch nach seinem ersten Crash aufgepäppelt worden war. Ob er noch einmal auf eine Bobbahn zurückkehrt, ist derzeit fraglich. „Für diesen Winter hat David von den Ärzten wegen der Rückenverletzung erst einmal Startverbot erhalten“, sagte sein Trainer Roland Stephan in einem Interview. „Es sieht derzeit eher nach Abschied vom Bobsport aus.“ Dabei hatte Friedrich in diesem Winter einiges vor. Er wollte an der Junioren-Weltmeisterschaft teilnehmen und auch wieder im Vierer antreten, sobald er die nötigen Anschieber gefunden hätte.
Bei seinem ersten Altenburger Sturz hatte Friedrich sich ein Schädeltrauma dritten Grades zugezogen. David Friedrich war lange Zeit ohne Bewusstsein, und als er erwachte, diagnostizierten die Ärzte einen partiellen Gedächtnisverlust, der aber ausheilte. „Von zwei Wochen vorm Unfall bis Mitte Januar weeß ich absolut nüscht mehr, das ist auch besser fürs Weiterfahren“, sagte er vor vier Wochen der taz. Einen Monat ist das gut gegangen. Nun ist er Opfer der Unerfahrenheit seines Bruders geworden. TAZ