■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Fatal Sky
Firm in diversen Genres ist David Webb Peoples. Er verfaßte das später von Clint Eastwood umgesetzte Skript zu „Erbarmungslos“, war Koautor des Science-fiction-Klassikers „Blade Runner“ und inszenierte seinerseits das Endzeitspektakel „Die Jugger – Kampf der Besten“. Auch „Fatal Sky“ erscheint zunächst insofern sciencefictionös, als ein Flugzeugabsturz kurzerhand einem UFO angelastet wird, wendet sich jedoch alsbald in Richtung Umweltthriller, der so utopisch nun auch wieder nicht ist.(RTL 2, 20.15 Uhr)
Erbarmungslos
Mit diesem Film geriet Clint Eastwood endgültig in die Mühlen elitärer Filmzerpflücker, und man sah gar Eco, Tarkowski und Angelopoulos wirken, wo sich doch nur Fäden zum Knoten schürzten, die Eastwood bereits in „High Plains Drifter“, „The Outlaw Josey Wales“ und „Pale Rider“ sehr kunstfertig ausgelegt hatte. Wie überhaupt jedes seiner Alterswerke mit einem früheren Film korrespondiert.(Pro 7, 22.20 Uhr)
Kugeln sind sein Autogramm
...und sein Name lautet Sol Madrid. Im wirklichen Leben heißt er David McCallum und wurde unsterblich durch die Rolle des Illya Kuryakin in der Agentenserie „The Man from U.N.C.L.E.“. Auf Basis des anhaltenden Ruhms – in jenen Tagen konnte sein Anblick junge Menschen in Raserei versetzen – unternahm McCallum 1967 einen Abstecher zum Kintopp und befaßte sich mit den Drogengangstern Telly Savalas und Rip Torn.(ARD, 0.00 Uhr)
Donovans Hirn
Lew Ayres separiert das Gehirn eines verunglückten Mieslings und verwahrt es im Einmachglas. Die bösen Strömungen aber nehmen Einfluß auf das Schaffen des famosen Wissenschaftlers, was Nancy Davis, verheiratete Reagan, mit Befremdung zur Kenntnis nimmt.(Kabel 1, 3.50 Uhr)
King of New York
Nachdem er unter Federführung des Produzenten Michael Mann ansehnliche Beiträge zu den TV-Serien „Miami Vice“ und „Crime Story“ geleistet hatte, wandte sich Abel Ferrara wieder dem Kino zu und fand in Italien Geldgeber für einen Gangsterfilm, in dem er, aller Beschränkungen der Fernsehproduktion ledig, gehörig die Fetzen fliegen lassen konnte. Und so verdüstert sich die Sonne, wenn Christopher Walken einen Dauerkugelhagel veranstaltet im durch nichts gezügelten Bemühen, sich den New Yorker Drogenmarkt untertan zu machen. David Caruso, Wesley Snipes und Victor Argo halten dagegen.(Pro 7, 23.20 Uhr)
Nonstop nach Glasgow
Ein wenig verwegen mutet an, daß der Autor und Hauptdarsteller Peter Capaldi sein Roadmovie ausgerechnet im rasch zu durchmessenden Großbritannien statthaben ließ. Aber, so werden wir gewahr, wenn der Hungerkünstler Gavin überstürzt heimeilt, um an der Verteilung des Familienerbes teilzuhaben, auch auf kurzen Reisen kann viel passieren. Eine „motorvated comedy“ versprachen die Werbetexter wortklaubernd, und so kommt's dann auch.(MDR, 23.30 Uhr)
Nacht ohne Reue
Wohl an die 120 Filme hatte Rokuro Mochizuki bereits in Szene gesetzt, und trotzdem war – no respect for the wicked – anläßlich der Premiere von „Nacht ohne Reue“ von seinem Spielfilmdebüt die Rede. Der entschieden größere, aber klamm ignorierte Teil der Filmographie des 34jährigen bestand aus Stöpselfilmen. Diese werden in Japan in einem gleichsam hermetischen Arbeitsklima wie am Fließband gefertigt. In „Nacht ohne Reue“ („Skinless Night“) reflektierte Mochizuki seine bisherige Tätigkeit: Er porträtierte einen Pornoregisseur, der Produktionstrott und Abschottung überwindet und jenseits der Studiomauern neue Perspektiven ausmacht.(WDR, 0.05 Uhr)
Harald Keller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen