■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag
Zu spät – Die Bombe fliegt!
„Whoops! Apocalypse“ lautete der Titel einer flapsigen TV-Serie über durchgeknallte Politiker und hysterische Terroristen, die munter mit ihren Atombomben spielten. Kurzum ein Teil, das man hierzulande an keinem Redakteur vorbeikriegen würde. Mit dem oben aufgeführten Spielfilm ging die besagte Serie unter Anwendung der Mittel des Kinos in die Verlängerung. Da geht's also ziemlich hoppla und holterdiepolter zu, wenn Freischärler eine unter britischem Protektorat stehende Insel besetzen, zügig niedergekämpft werden und als Vergeltung eine britische Prinzessin entführen, was wiederum den Einsatz der schnellen Abgreiftruppe zur Folge hat ... (Kabel 1, 22.05 Uhr)
Die letzten Amerikaner
Während einer militärischen Übung in den Sümpfen Louisianas legen sich einige rotzlümmelmäßig konditionierte Nationalgardisten mit den einheimischen Cajuns an. Die kennen das unwegsame Gelände besser und nutzen ihren Vorteil – Mann für Mann wird das Fähnlein der Störenfriede reduziert. Eine Geschichte, die, wenn's konveniert, als Vietnamparabel interpretiert werden kann. (Pro 7, 22.15 Uhr)
Duell in Diablo
Absurd genug, aber 1965 war es eine Abnormität, daß ein afroamerikanischer Schauspieler in einem Western auftrat, wenn dies nicht ausdrücklich vom Drehbuch verlangt wurde. Sidney Poitier ritt mit der größten Selbstverständlichkeit in Diablo herum, und prompt meldeten sich ein paar Schlauberger, die monierten, es habe im Westen doch gar keine schwarzen Cowboys gegeben. An derlei Geschichtsklitterung hat das Kino selber schuld, weil es nämlich den Beitrag der schwarzen Bevölkerung zur Kolonisierung des Westens – auch zum Genozid an den Indianern, doch, doch – über Jahrzehnte hinweg vorsätzlich unterschlug.(ARD, 0.30 Uhr)
Alfredissimo!
Björn Engholm will beweisen, daß er doch noch was auf der Pfanne hat.(Nord 3, 13.00 Uhr)
Das letzte Ufer
Offenbar waren die WDR- Programmgestalter jüngst etwas niedergedrückt. Zur Einstimmung auf die trübe Jahreszeit gibt's das in postatomarer Zukunft spielende Melodram „Das letzte Ufer“, danach verwöhnt man uns mit der „Filmnacht: Weltuntergänge“ und den Beiträgen „Die letzten Sieben“ (0.55 Uhr), „Danach“ (2.10 Uhr) und „Kriegsspiele“ (3.40 Uhr)(WDR, 20.15 Uhr)
City Slickers
Billy Crystal und seine Kumpels zieht es in den Wilden Westen. Jack Palance zeigt den verweichlichten Greenhorns, wo das Lasso hängt, wechselt dann aber noch vor Vertragserfüllung in die Ewigen Jagdgründe und läßt seine Schützlinge in der Wildnis allein. Der Film ist natürlich, allein schon wegen Billy Crystal, entschieden besser als die epigonalen Werbespots von Wrangler.(Vox, 21.50 Uhr)
Die Fliege 2
Schon nach wenigen Minuten verlangt es einen nach der Klatsche.(Pro 7, 23.30 Uhr)
Ich bin durchgebrannt
1971 gab Milos Forman sein US- Debüt und zog, gemeinsam mit dem Autorenteam John Guare, Jean-Claude Carriere und John Klein, auch gleich schnippisch über seine neue Heimat her. Die Herren schildern die Odyssee eines wohlsituierten Ehepaares durch die damalige Subkultur. Die Tochter hat sich davongemacht, um im New Yorker East Village eine Karriere als Sängerin zu beginnen. Die Erwachsenen drömeln also hinterdrein, sind erst mal entsetzt, finden aber alsbald Gefallen an Partnertausch und Marihuana. Eine der Hauptrollen spielt Buck Henry, renommiert als Autor von Kinofilmen wie „Die Reifeprüfung“ oder „Catch 22“.(RTL 2, 23.50 Uhr)
Harald Keller
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