■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag, Sonntag
Chart Attack – Just the Best
Und abermals unternimmt das ZDF einen Versuch, sich den jungen Leuten an den Hals zu werfen. Selbige aber hängen um diese Zeit kraftlos in den „Chill out“-Zonen herum. Somit bleibt alles beim alten.(ZDF, 10.40 Uhr)
Anna Lee: Daddys Liebling
Da via „Fitz“ nun weitreichende Kreise für die Qualität britischer Kriminalmehrteiler hinlänglich sensibilisiert sind, offeriert RTL2 ein weiteres Mal die Abenteuer der reschen Privatdetektivin Anna Lee. Und man muß schon sagen: auch nicht schlecht.(RTL2, 17.30 Uhr)
Robin Hood –
König der Diebe
Kevin Costner? Gut und schön, aber richten Sie Ihr Augenmerk doch einmal auf den vortrefflichen Schurken- und Halunkendarsteller Alan Rickman, dessen Verve bereits „Stirb langsam“ nachhaltig prägte und der hier als Sheriff von Nottingham eine weitere Glanzleistung hinlegt. Der Mann ist Shakespeare- geschult – und könnte einen glatt ins Theater locken...(Pro7, 20 Uhr)
Car Wash –
Der ausgeflippte Waschsalon
Der von Rose Royce dargebotene Titelsong ist ein echter Ohrwurm. Das Arrangement erinnert an die Temptations der frühen 70er, was weiter nicht verwundert, denn beide Formationen wurden damals von Soul- Sinfoniker Norman Whitfield produziert. So beschwingt wie die Musik gibt sich auch der Film, eine lose Reihung von Sketchen, Zoten, Possen nebst Parodien einschlägiger Rollenklischees. „Car Wash“ erfreute sich beim schwarzen Publikum großer Beliebtheit und fehlt in kaum einer Retrospektive des afroamerikanischen Films. Neben Rose Royce tragen auch die Pointer Sisters zum Soundtrack bei – Anlaß genug für die teutsch-katholische Kritik, dem Film eine „nervtötende Musikkulisse“ zu bescheinigen. Herr, schmeiß Groove vom Himmel!(RTL, 0.00 Uhr)
Romulus und Remus
Auch Göttersöhne haben Kummer / Weil von der Wölfin einst gesäugt / Werden sie von einer Horde dummer Mitmenschen voller Hohn beäugt / Doch lassen diese beiden Recken / Besagte Schmach nicht auf sich sitzen / Als plötzlich Flammenzünglein lecken / Gerät der Pöbel prompt ins Schwitzen / Nach diesem selbstgebastelten Pogrom / Ziehen die Brüder in die Welt / Der eine gründet die Stadt Rom / Der andere wird vom Blitz gefällt.(Vox, 15.10 Uhr)
Die Nacht mit
meinem Traummann
Warum die Mühsal einer langwierigen Anreise in Kauf nehmen, wenn man New York auch via Kintopp entdecken kann. Dies ist jedenfalls einer jener Filme, die die Ortskenntnis verbessern helfen. Solche Geschichten können aber auch nur in New York ablaufen: Kevin Anderson teilt sich seine Wohnung in Greenwich Village mit Matthew Broderick und Annabella Sciorra. Die Untermieter halten sich an verschiedenen Wochentagen dort auf und kennen einander nicht – bis Anderson eines Tages den Belegungsplan ändert, ohne die anderen darüber zu informieren...(Pro7, 20 Uhr)
Der wunderbare
Flimmerkasten
Zu den vielen Vätern der Kinematographie zählt auch der Fotograf William Friese-Greene, der 1889 eine der ersten Filmkameras konstruierte. Der Brite war eine recht tragische Figur; 1921 starb er völlig mittellos ausgerechnet während einer Rede vor Vertretern der Filmindustrie – eine wahrlich filmreife Szene. Sie durfte also keinesfalls fehlen, als ihm seine Landsleute 1951 ein filmisches Denkmal setzten. Namhafte Stars wie Robert Donat, Richard Attenborough, Laurence Olivier und Peter Ustinov traten zu Ehren des erfolglosen Tüftlers vor die Kamera und begnügten sich teilweise mit winzigen Gastrollen.(ZDF, 0.40 Uhr)
Harald Keller
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