■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Ein total verrückter Trip
Eine exakt abgezirkelte Karriere- und Familienplanung liegt der unsteten Gus eher fern. Anders J. C. – ihr droht ein eintöniges Dasein als Ehe- und Geschäftsfrau. Kurzerhand packt Gus die Freundin in ein blaues DeVille-Kabrio, das sie gewonnen hat, und beide brechen auf zu einer Tour durch die Staaten, in deren Verlauf ihnen ein junges Kerlchen mit undurchsichtiger Vergangenheit zuläuft... Bis hierher erinnert die Geschichte schon ein wenig an „Thelma & Louise“ – nur traten jene erst fünf Jahre später in Erscheinung...(RTL2, 15.15 Uhr)
Der Einzelgänger
Das Bestreben des Meisterdiebs Frank geht dahin, sich baldmöglichst samt Freundin und einem früheren Weggefährten zur Ruhe zu setzen. Im Verfolg dessen dient er sich einem Gangsterboß an und gerät, die pulsierende Musik von Tangerine Dream läßt keinen Zweifel, prompt in einen gehörigen Schlamassel... Michael Mann reüssierte 1981 mit diesem Film als Kinoregisseur. Die Titelfigur wurde zum Archetyp; Manns Filme zeigen eine Vorliebe für derartige Charaktere. Besonders ausgeprägt ist die Seelenverwandtschaft der einsamen Helden in „Showdown in L.A.“ und dessen opulentem Remake „Heat“.(ARD, 0.05 Uhr)
Ein Mann steht seine Frau
Helmut Zierl macht mehr auf „Tootsie“ als auf „Mrs. Doubtfire“ in der neuen Sat.1-Serie, denn es sind berufliche Belange, die den Titelhelden dazu bewegen, in etwas Unbequemes zu schlüpfen: Nach seiner Kündigung findet der Software-Experte keine neue Anstellung, tüchtige Sekretärinnen hingegen sind rar. Das Schicksal spielt ihm Perücke und Make-up zu, und schon stöckelt er in eine neue Karriere... Derweil unsereins dann doch mit „Dame Edna Megastar“ vorliebnimmt, heute um 0.10 Uhr und auch an den nächsten Wochenenden bei 3sat, im Original mit deutschen Untertiteln, wie es sich geziemt.(Sat.1, 3.35 Uhr)
Lance – Stirb niemals jung
George Lazenby war als James Bond ein Versager und wird auch in diesem Film bereits kurz nach Beginn zügig weggemeuchelt. Auf tritt sein Sohnemann und gleitet geschmeidig in die Fußstapfen des Verblichenen, Los Angeles vor der Machtübernahme des Bösen zu bewahren. Beim nämlichen handelt es sich um Gene Simmons, hier mal als singender Transvestit mit dem rasanten Rollennamen „Velvet von Ragnar“. Auch Robert Englund geistert durch die Szenerie, und wer hinlänglich filmgebildet ist und die Nerven hat, dem Grauen beizuwohnen, wird wohl hie und da mal schmunzeln mögen.(Vox, 22.15 Uhr)
Heart of Midnight –
Im Herzen der Nacht
Sehr verdächtig: Steve Buscemi mischt mit, und Frank Stallone, im Hauptberuf Bruder, hat einen Auftritt als singender Polizist. Sie, wie auch Peter Coyote und Brenda Vaccaro, umschwärmen Jennifer Jason Lee, die ein Trauma mit sich herumschleppt und dann auch noch einen Club erbt, der sich als Dienstleistungsbetrieb für Kunden mit abwegigen Neigungen entpuppt. Und schon hat die Begünstigte verstörende Erlebnisse, die nicht auf Anhieb korrekt zuzuordnen sind – bis Jennifer handfeste Gegenmaßnahmen ergreift... Wieder so ein Kuriosum für den etwas ausgefalleneren Geschmack.(Sat.1, 0.05 Uhr)
Ausgerechnet Alaska
Man ist ja allerhand gewohnt, hat als Veteran der Film- und Fernsehkritik schon viel Elend gesehen und ist demgemäß – im Karl-Mayschen Sinne – schon ordentlich abgehärtet. Wenn aber überhaupt noch etwas ans Herz greift, gar zu Tränen rührt, dann sind es die zart hingetupften Geschichten aus dem alaskanischen Arkadien, die zu verfolgen man gar nicht müde werden möchte, auch nicht angesichts des neuerdings nach Mitternacht gelegenen Sendeplatzes.(RTL, 0.45 Uhr)
Harald Keller
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