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■ Couchpotato's Chips & TipsSamstag / Sonntag

Schwestern: Ein neuer Anfang

Und noch ein Beitrag aus dem imposanten Lebenswerk des Serienschaffenden Aaron Spelling: „Schwestern“ wird von Vertretern medizinischer Berufe bevölkert, die sich freilich vom Fleck weg in soaptypische Handlungsstränge verheddern: Schwester Bridget war Zeugin in einen Strafprozeß und wurde im Rahmen des Zeugenschutzprogramms an das Wilshire Community Hospital vermittelt, Exalkoholikerin Samantha muß als Tänzerin dazuverdienen, und die rührige Allyson hat einen ganz eigenen Begriff von Bereitschaftsdienst. So litten und liebten sie alle Tage, bis die Krankenschwesternverbände geharnischten Protest anmeldeten und die Serie nach vier Monaten vom Spielplan wischten.(Kabel 1, 16.20 Uhr)

Unschuldig verbrannt

Ein wenig brenzlig, der Titel der ersten Offerte innerhalb der neuen Sat.1-Sendereihe „Der Mords-Film“ – oder existiert hierzulande neuerdings ein Dispens für das Verbrennen von Schuldigen?(Sat.1, 20.00 Uhr)

Bonanza –

Angriff auf die Ponderosa

Neuauflagen patinierter Serienklassiker erweisen sich zuweilen als mißliche Angelegenheiten. Der TV-Film „Bonanza: The Next Generation“ (1988) suchte noch von der Aura des Originals zu profitieren. [Lesen Sie dazu auch den Artikel 50 cm links von hier; d. Red.) Hingegen bewiesen die Produzenten der Filme „Bonanza – Rückkehr auf die Ponderosa“ (1992) und „Bonanza – Angriff auf die Ponderosa“ (1994) Mut zum eigenen Entwurf, wenngleich mit Michael Landon jr. und Dirk Blocker die „next generation“ wahrhaftig vertreten ist. Die Hauptlast aber tragen gestandene Mimen wie Leonard Nimoy als geläuterter Revolverheld Frank James sowie Ben Johnson und Richard „Shaft“ Roundtree als Herren der Ponderosa. Regie führte Mark Tinker, der vordem schon andere schöne Dinge zustande brachte.(RTL, 20.15 Uhr)

Chasers –

Zu sexy für den Knast

In Hal Ashbys „Das letzte Kommando“ oblag es den Marinesoldaten Jack Nicholson und Otis Young, den delinquenten Randy Quaid ins Gefängnis zu überführen. Unterwegs freundete man sich an und verlebte eine gute Zeit. 20 Jahre später übernehmen Tom Berenger und William McNamara den Transport der verurteilten Erika Eleniak, die sich indes nicht so willenlos in ihr Schicksal fügt wie weiland Mr. Quaid... Dennis Hopper führte Regie, wieselt auch selbst durch die Szenerie, und einige unserer Trefflichsten absolvieren Gastauftritte: Gary Busey, Seymour Cassel, Frederic Forrest, Crispin Glover, Marilu Henner.(Pro 7, 20.15 Uhr)

Erbschaft eines Angestellten

Im Juni des vergangenen Jahres befand unsere aufgeweckte kleine Zeitung: „Nach dem Ende des Kalten Krieges boomt das Denken der politischen Philosophin Hannah Arendt.“ Ein bewegender, gerade auch das Zwerchfell herzlich ansprechender Satz, der selbst beim Fernsehen nicht ungehört verhallte. Weil's dermaßen boomt, brummt und blüht, berichtet Eike Geisel heuer über Hannah Arendt, Eichmann und die Banalität des Bösen.(B 1, 21.45 Uhr)

New Yorker Geschichten

Woody Allen, Francis Ford Coppola und Martin Scorsese, drei Regisseure, die die Liste der „New-York-Filme“ maßgeblich erweiterten, lieferten 1988 je einen Beitrag für diesen Episodenfilm. Coppola verfilmte ein Skript seiner Tochter Sofia über ein junges Mädchen, das seine geschiedenen Eltern wieder zusammenbringt, Scorsese zeigt einen modernen Maler in einer kritischen Phase seines Schaffens, und Woody Allen hat eine Begegnung der dritten Art – mit seiner verstorbenen Mutter. So also geht's zu in New York: auch nicht anders als in Stirpe-Ölingen.(ARD, 0.25 Uhr)

Harald Keller

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