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Contra–Gespräche: Neuer Anlauf im März

■ Nicaraguas Staatschef Ortega und Kardinal Obando y Bravo einigen sich auf Tagesordnung einer neuen Verhandlungsrunde

Aus Managua Georg Hodel

Mitte März sollen in Guatemala die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen der nicaraguanischen Regierung und den Contra– Rebellen wieder aufgenommen werden. Darauf haben sich Nicaraguas Präsident, Daniel Ortega, und Kardinal Obando y Bravo geeinigt, die am Donnerstag abend zusammengetroffen sind. Der Kardinal, der bisher in den Verhandlungen vermittelte, war in das Kreuzfeuer der Kritik geraten, nachdem er in der vergangenen Woche die Verhandlungen vorzeitig abbrechen ließ, ohne vorher die Konfliktparteien zu konsultieren. Auch die lange Absenz Obandos y Bravos in der von ihm geleiteten nationalen Versöhnungskommission ließen Zweifel von Regierungsseite an der Kooperationsbereitschaft des Kardinals aufkommen. Zweck der direkten Begegnung zwischen Präsident Ortega und dem Kardinal soll es denn auch gewesen sein, diese Zweifel aus dem Weg zu räumen. Der von der Kirche in Guatemala vorgelegte Vermittlungsvorschlag verlangt von Regierungsseite eine „Totalamnestie für alle politischen Gefangenen“, die „totale Meinungsfreiheit“, „Anstrengungen, den nationalen Dialog mit der Opposition fortzusetzen“ und eine „Revision des Gesetzes über die Wehrpflicht“. Die Contra–Rebellen sollen sich andererseits „in bestimmte Zonen“ zurückziehen und für „30 Tage das Feuer einstellen“. Tatsächlich spezifiziert der Vorschlag der Kirche weder Zahl, geografische Lage und Größe der erwähnten Rückzugszonen noch nennt er ein konkretes Datum für den Beginn der Feuerpause. Die nicaraguanische Regierung bemängelt außerdem das Fehlen eines Überwachungsmechanismus sowie einer Regelung der Versorgungsfrage in den Rückzugszonen, ganz zu schweigen von den „völlig unzureichend definierten“ politischen Aspekten des kirchlichen Forderungskataloges. Der Kardinal ist nun der Regierung entgegengekommen und hat eine Tagesordnung vorgelegt, in der die strittigen Punkte bei den nächsten Verhandlungen zur Sprache kommen sollen. Ortega seinerseits hat, um das Gewicht der Regierungsdelegation zu erhöhen, den Generalstabschef der sandinistischen Streitkräfte, Major Joaquin Cuadra, für die Verhandlungen freigestellt.

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