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Confed-Cup in SüdafrikaDer sicherste Platz der Erde

Beim Confed-Cup will Südafrika zeigen, dass das Land gewappnet ist für die WM, die in einem Jahr beginnt.

An Enthusiasmus für sportliche Großereignisse mangelt es in Südafrika nicht. Bild: dpa

Die Generalprobe

Termine: Am Sonntag, 14. Juni, wird das Achtnationenturnier der Fifa in Südafrika mit der Partie des Gastgebers gegen den Irak eröffnet. Beendet wird das Turnier mit dem Finale am 28. Juni.

Teilnehmer: Acht Mannschaften nehmen am Confed-Cup teil. Qualifiziert sind die Champions der Kontinentalverbände, der Gastgeber und der Weltmeister. In Gruppe A spielen der Irak, Südafrika, Spanien und Neuseeland, in Gruppe B die USA, Italien, Brasilien und Ägypten.

Spielorte: Gespielt wird im Free State Stadium (48.000 Plätze) von Bloemfontein, im Loftus Versfeld (45.000) von Pretoria, im Royal Bafokeng Stadium (42.000) von Rustenburg sowie im Ellis Park (60.000) von Johannesburg, wo auch das Finale stattfindet.

Superstars des internationalen Fußballs aus Brasilien, Spanien und Italien sind in Johannesburg eingetroffen und bereiten sich bei afrikanischer Winterkälte mit Niedrigtemperaturen auf die Eröffnung des Confed-Cups am Sonntag vor. Riesige Werbetafeln an den Autobahnen sollten neugierig machen auf die 16 Spiele der acht Nationen. Bei Einblendungen auf den Fernsehkanälen wurden die Tage bis zum Anpfiff heruntergezählt. Dann erscheint Fifa-Boss Sepp Blatter auf den Bildschirmen und wirbt für die "beste Fußball-Weltmeisterschaft", die es je gegeben hat. In einem Jahr wird die WM im Soccer City Stadium in Soweto bei Johannesburg angepfiffen. 15.000 ausländische Fans werden zum Confed-Cup erwartet, 500.000 sollen zum 11. Juni 2010 an der Südspitze Afrikas sein. Doch der Konföderationen-Pokal gilt dennoch als entscheidender Probelauf für eine erfolgreiche Weltmeisterschaft.

Auch die Auftritte des Mannes, der seit mehr als zehn Jahren für die erste Austragung einer Fußball-WM auf afrikanischem Boden kämpft, häufen sich. "Südafrikas Traum wird Wirklichkeit", sagte Danny Jordaan, Chef des lokalen Organisationskomitees (LOC), vor Beginn des Confed-Cup. Er hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft "auf Spur" sind. Immer wieder hat er die Fragen der Skeptiker abgewiegelt, die den Afrikanern die Organisation einer profitablen WM und die Einrichtung der notwendigen Infrastruktur für die Durchführung der Spiele nicht zutrauen.

Laut Jordaan hat die Fifa bereits 3,2 Milliarden US-Dollar von Sponsoren und durch den Verkauf von Übertragungsrechten kassiert. Für die ersten in diesem Jahr angebotenen 753.000 Tickets liegen 1,8 Millionen Bestellungen vor. Die anfänglichen Verzögerungen beim Bau der zehn Stadien seien aufgeholt. Der Johannesburger Flughafen gleicht einer einzigen Baustelle und die Erweiterungen des Kapstädter Flugplatzes mit dem neuen "Terminal 2010" sollen den erwarteten Besucherandrang bewältigen können. Straßenbauarbeiten führen zu Umleitungen und Verkehrsstau. Südafrika erlebt einen Bauboom, obwohl das Land in der ersten Rezession seit 17 Jahren steckt.

Auch die Südafrikaner sind jetzt zuversichtlicher als noch vor fünf Jahren. Das behauptet zumindest "Sport und Markt", ein von der Fifa beauftragtes deutsches Marktforschungsunternehmen. 77 Prozent glauben, die WM wird ein Erfolg, und mehr als 80 Prozent sind überzeugt, die WM werde Südafrikas Image international stärken. Gleichzeitig äußern sich mehr als die Hälfte besorgt über die hohen Gewaltraten, die vor allem in Johannesburg zum Alltag gehören. Jordaan behauptet, der Sicherheitsplan für die Veranstaltung sei wasserdicht. Und zieht die guten Bilanzen vergangener sportlicher Großveranstaltungen hinzu: Seit Ende der Apartheid 1994 habe Südafrika 140 Veranstaltungen organisiert, einschließlich Rugby- und Cricket-WM - ohne einen negativen Vorfall. Budgets wurden aufgestockt - die Regierung gibt 1,3 Milliarden Rand für Zusatzkräfte der Polizei, Training und moderne Überwachungstechnologie aus. Während des Confed-Cups wird die Polizei von Johannesburg zudem von Armeeeinheiten unterstützt.

Johan Burger, Sicherheitsexperte im "Institute for Security Studies" in Pretoria, hat keinen Zweifel: "Wir schaffen es." Die Polizei wird sich allerdings auf die Spielstätten konzentrieren, und was als Anlass zur Sorge bleibt, sind Auto-Hijacking, Hauseinbrüche und Überfälle auf Geschäfte. Burger: "Die meisten wissen nicht, dass die Mordzahlen seit 1995 jedes Jahr gesunken sind, von 67 pro 100.000 Einwohner auf derzeit 38. Und 80 Prozent der Täter und Opfer kennen sich, meistens spielen sich diese Gewalttaten an Wochenenden in den Armenvierteln ab. Da geht kein Tourist hin. Südafrika wird wohl der sicherste Platz der Erde für diese Zeit."

Doch mit dem Nahen der WM treten auch organisatorische Schwächen zutage. Ohne die Heere von privaten Sicherheitskräften wäre die Polizei überfordert. Doch das WM-Organisationskomitee hat eine Sicherheitsfirma erst rund eine Woche vor dem Start des Confed-Cup beauftragt. Die Folgen: Verzögerungen bei der Ausbildung der Wächter, polizeiliche Überprüfungen der Mitarbeiter in letzter Minute. "Ein Skandal", meint Burger. "Aber eine gute Lehre für 2010."

Das Transportwesen bereitet Burger größere Kopfschmerzen. Seit Jahren arbeitet Südafrika an einem neuen Schnellbussystem, das vor dem Confed-Cup die alte Minibus-Taxis ersetzen sollte. Taxieigentümer sollten für die Betreibung der Busbetriebe zuständig sein, doch viele fürchten um ihre Jobs. Kurz vor seiner Wahl als Präsident machte Jacob Zuma streikenden Taxifahrern das Versprechen, die Pläne auf Eis zu legen. Der neue Transportminister soll eine Kompromisslösung finden. Jacob Zuma glaubt daran: "Südafrika wird eine Weltklasse-Veranstaltung liefern, die alle Auffassungen der internationalen Gemeinschaft für immer verändern und bleibendes Erbe für das afrikanische Volk hinterlassen wird", sagte er bei Amtsantritt im Mai.

Auch in der Bauindustrie drohen 50.000 Arbeiter mit landesweitem Streik, wenn ihre Lohnforderungen nicht erfüllt werden. Das könnte sich auf die Arbeiten an Stadien, Flughäfen und Straßen negativ auswirken. Gewerkschaften und Regierung verhandeln derzeit. Zuma hofft in Zeiten der weltweiten Krise auf wirtschaftlichen Aufschwung durch die WM 2010; Arbeitsplätze werden bei steigender Armut dringend gebraucht, Tourismus und Investitionen sollen weiter angekurbelt werden - es steht viel auf dem Spiel.

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