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CompuServe gibt nach

■ Internet-Sexgruppen wieder frei für Kunden außerhalb Deutschlands

Columbus/Ohio (AP/taz) – Der Onlinedienst CompuServe will seinen Kunden den Zugang zu Internet-Sexgruppen wieder öffnen – allerdings nicht in Deutschland. Hier sollen weiterhin Zugangsbeschränkungen für solche, „Newsgroups“ genannten, Diskussionsforen im Internet gelten, die im Verdacht stehen, Pornographie zu verbreiten. CompuServe, so sagte gestern ein Sprecher der Firma, arbeite zur Zeit an einer neuen Software, die es möglich machen werde, für Kunden bestimmter Länder den Zugriff auf Internet- Angebote zu sperren, die in dem jeweiligen Land illegal sind. Kunden aus Ländern, in denen keine solchen rechtlichen Einwände bestehen, könnten mit diesem neuen Programm in Zukunft wieder ungehindert auf alle Daten im Internet zugreifen.

Bisher war eine solche Unterscheidung nach Herkunsftlsändern aus technischen Gründen nicht möglich. CompuServe ist heute in insgesamt 104 Ländern vertreten, und zählt vier Millionen Kunden. Sie alle können außer den Angeboten im geschlossen Netz von CompuServe auch Daten des Internet abrufen. Sämtliche CompuServe-Kunden waren deswegen von den Ermittlungen der Münchener Staatsanwaltschaft betroffen, die im letzten November die deutsche Niederlassung der US- Firma wegen des Verdachts durchsucht hatte, illegale Pornographie zu verbreiten. Auf Anraten der Ermittlungsbeamten hatte CompuServe freiwillig fast alle Internet- Foren auf seinen Rechnern gelöscht, die sich mit dem Thema Sexualität beschäftigen.

Vor allem in den USA, aber auch in anderen Ländern stieß dieser Schritt auf heftige Kritik. Im Internet selbst wurde zum Boykott des Onlinedienstes aufgerufen.

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