Comeback von Simon Rolfes: Mittiger Motor
Ein Knorpelschaden im Knie hatte den Nationalspieler fast ein Jahr lang außer Gefecht gesetzt. Jetzt spielt er wieder und ist mit Bayer Leverkusen gleich bis auf Rang 3 gestürmt.
Der Blick zurück auf elf turbulente Minuten machte ihm großen Spaß. Auch wenn Simon Rolfes keiner ist, der sich in den Vordergrund drängelt. Es war ihm ein Bedürfnis zu erklären, wie das eigentlich mit diesen drei späten Toren möglich war, wie kurz nach seiner Einwechslung aus einem 0:2-Rückstand beim bis dahin sehr starken VfL Wolfsburg noch ein 3:2-Erfolg werden konnte.
"Hinten raus, da ging noch was", sagte der zweifache Torschütze, dessen Elan und Einsatzfreude auch noch mit einem Handelfmeter, den Arturo Vidal verwandelte, belohnt wurden.
Das Comeback des Simon Rolfes, das Leverkusens Sportchef Rudi Völler ein "sportives Märchen" nannte, verdient mit Blick in seine Krankenakte Applaus. Ein Knorpelschaden im Knie hatte den Nationalspieler fast ein Jahr lang außer Gefecht gesetzt. Den Weg zurück hat er mit viel Disziplin und Willen beschritten. Viermal ist Rolfes in dieser Saison eingewechselt worden. Trainer Jupp Henyckes lässt seinen Lieblingsspieler selbst entscheiden, wann er wieder von Anfang an mitkicken möchte. "Er soll gesund und fit werden", findet der Coach - und warnt davor, Rolfes gleich wieder für einen Platz in der Nationalmannschaft vorzumerken.
Wer bei seinen Mitspielern nachfragt, was das Besondere am Fußballer Rolfes ist, der bekommt erstaunlich viele Lobeshymnen als Antwort. "Seine Körpersprache sagt doch alles. Simon ist unser Motivator und Motor in der Mitte", findet Leverkusens Kapitän Manuel Friedrich. In Abwesenheit des verletzten Michael Ballack, der ja auch so gerne als Chef im Mittelfeld auftritt, sind das erstaunliche Töne. Aber der Blick auf die Tabelle, in der die Leverkusener durch ihren Sieg bis auf Rang 3 gestürmt sind, zeigt auch, dass diese Mannschaft gar nicht von Ballack abhängig ist.
Was die vielen Ballkünstler im Bayer-Trikot zu bieten haben, ist sehenswert. Aber einen Mann, der den Hut aufhat und sein Team zum Sieg führt, braucht Leverkusen. Rolfes hat sich für diese Aufgabe eindrucksvoll empfohlen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!