: Civilization made in USA
betr.: „Gefesselt, geknebelt, entwürdigt“ u. a. (Brennpunkt), taz vom 23. 1. 02
Wenn „illegaler Kämpfer“ als vogelfrei gilt, der gefoltert, erniedrigt und gedemütigt werden darf wie im tiefsten Mittelalter, sagt das mehr über die Moral, Ethik und das Kulturverständnis der USA aus, als jeder über den Ozean geschickte Film oder Literat oder jedes Musical. […] Es ist schon widerwärtig und erzeugt Ohnmachtsgefühle, zusehen zu müssen, wie die US-Administration weltweit sich Definitionsmacht über Situationen anmaßt. Deutsche Politiker sollen aber bloß nicht so tun, als hätten sie nicht geahnt, was die US-Regierung vorhat. Der Protest jetzt ist pure Heuchelei. ILSE SCHWIPPER, Berlin
betr.: „Unklar, vorsichtig und viel zu spät“, taz vom 23. 1. 02
Es ist doch überraschend, dass unser Außenminister (samt dem Rest der Bundesregierung) den Mund überhaupt noch aufbekommen hat. Und das sicher nicht, weil ein Rest von Courage vorhanden war, der „zusammengekratzt“ werden konnte, sondern weil das laute Schweigen der Bundesregierung inzwischen an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten war.
Ich kann mich noch gut an die Reaktionen eines Herrn Fischer erinnern, wenn es um das – zugegebenermaßen – manchmal peinlich zurückhaltende Verhalten des einstmaligen Außenministers Kinkel ging. Herr Fischer hat Herrn Kinkel schon seit langem weit überholt. Das außenpolitische Trauerspiel, das uns die 1998 gewählte Bundesregierung unaufhörlich bietet, ist seit dem Balkanabenteuer unerträglich geworden. Dennoch kann ich über den skandalösen Umgang der USA mit den ehemaligen Taliban-Freunden auf Kuba kaum Empörung empfinden. Aber das ist eine private Meinung, die auf die Einhaltung geltender Standards keine Rücksicht nehmen muss. BIRGIT SCHIEFKE, Hannover
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