■ Chronik: Barschel- und Schubladenaffäre
Seit acht Jahren überschattet die „Barschel-Affäre“ die Politik in Schleswig-Holstein. Im Nachfolge-Untersuchungsausschuß zur „Schubladenaffäre“ wird seit 1993 auch die Rolle der SPD durchleuchtet.
12. September 1987: Am Vortag der Landtagswahl in Schleswig-Holstein berichtet Der Spiegel unter Berufung auf den CDU-Medienreferenten Reiner Pfeiffer von Diffamierungskampagnen gegen den damaligen SPD-Oppositionsführer Björn Engholm. Bei der Wahl verliert die CDU die absolute Mehrheit.
18. September 1987: Mit einem spektakulären „Ehrenwort“ weist der damalige CDU- Ministerpräsident Uwe Barschel die Vorwürfe zurück.
25. September 1987: Barschel kündigt Rücktritt an.
9. Oktober 1987: SPD-Politiker geben zu, vor der Landtagswahl Kontakte zu Pfeiffer gehabt zu haben.
11. Oktober 1987: Barschel wird tot in einer Badewanne im Genfer Hotel „Beau Rivage“ gefunden.
8. Mai 1988:Neuwahlen zum Landtag. Die SPD gewinnt, Engholm wird Ministerpräsident.
1. März 1993: SPD-Sozialminister Günther Jansen bestätigt einen Stern-Bericht, wonach er Pfeiffer rund 40.000 Mark gezahlt hat. Der Aufbewahrungsort – eine private Schublade – gibt dem Fall den Namen „Schubladenaffäre“. Wenig später gibt Engholm Jansens Rücktritt bekannt.
3. Mai 1993: Engholm erklärt seinen Rücktritt als Ministerpräsident, SPD-Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat. Zuvor hatte Der Spiegel Engholm wahrheitswidriger Aussagen vor dem ersten Ausschuß bezichtigt. Engholm räumt ein, bereits eine Woche früher von Pfeiffer gewußt zu haben.
1. Dezember 1994: Die Lübecker Staasanwaltschaft leitet ein Ermittlungsverfahren wegen Mordverdachts im Fall Barschel ein.
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