: Chinas StudentInnenführer wollen ihren Vorlesungsboykott beenden
Beijing (afp/ap) - Die wichtigsten Führer der studentischen Protestbewegung in Beijing haben am Freitag nach elftägigem Vorlesungsboykott zur Wiederaufnahme des Hochschulbetriebs aufgerufen. Wie von StudentInnen zu erfahren war, fanden die Vorlesungen in der Allgemeinen Universität von Beijing und in der renommierten Beida-Universität am Morgen wieder statt.
Der Autonome Studentenverband der Beijinger Universitäten diskutierte noch auf einer Versammlung über seine zukünftige Strategie, hieß es. Mehrere Führer dieser von den chinesischen Behörden als „illegal“ angesehenen Organisation erklärten gegenüber 'afp‘, daß sie weiterhin auf Gespräche mit der Staats- und Parteiführung über die Demokratisierung des Landes beständen.
Während am Donnerstag über 100.000 Demonstranten zum Platz des Himmlischen Friedens zogen, bot KP-Chef Zhao Ziyang den wichtigen gesellschaftlichen Gruppen Gespräche an. Nach einem Bericht des Parteiorgans 'Renmin Ribao‘ sagte Zhao am Donnerstag: „Wir brauchen jetzt breite Konsultationen und den Dialog - Dialog mit StudentInnen, Arbeitern und Intellektuellen.“ Er attestierte den protestierenden StudentInnen, in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht die Grundlagen des Systems in Frage zu stellen, sondern vor allem „Irrtümer und Fehler in der Arbeit der Partei und der Regierung“ korrigieren zu wollen. Die 'Jugendzeitung‘ in Beijing berichtete, daß Zehntausende StudentInnen am Vortag in elf Provinzstädten des Landes demonstriert hätten, um eine Demokratisierung des politischen Systems zu fordern. Außer Verkehrsstockungen sei es zu keinen Zwischenfällen gekommen.
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