: Chinas Führung droht StudentInnen
Peking (dpa/afp/taz) - In der chinesischen Hauptstadt Peking mehren sich die Zeichen, daß die Regierung auf eine Konfrontation mit den StudentInnen zusteuern will. Das Parteiorgan 'Volkszeitung‘ veröffentlichte gestern in großer Aufmachung einen scharfen Kommentar, in dem es hieß, der Platz des Himmlischen Friedens sei für alle da und nicht nur für die StudentInnen, die ihn mit Sitzstreiks und Kundgebungen blockieren. Die konservativen Kräfte in der Führung rechnen indes mit einem längeren Machtkampf. Die 200.000 Soldaten sollten sich nach Angaben eines militärischen Gewährsmannes „auf den Winter einstellen“.
Auf dem Platz des Himmlischen Friedens harrten auch gestern mehrere tausend StudentInnen aus. Sie wollen ihren Sitzstreik bis zum 20.Juni fortsetzen. An diesem Tag will sich der Ständige Ausschuß des Parlaments mit den Forderungen der StudentenInnen befassen. In Peking und aus der Stadt Daxing wurden erstmals Gegendemonstrationen gemeldet. Rund 4.000 meist jugendliche DemonstrantInnen verbrannten in der Kleinstadt ein Konterfei des prominenten Dissidenten Fang Lizhi. Augenzeugen äußerten die Vermutung, daß die DemonstrantInnen von der Partei zur Teilnahme an der Kundgebung gezwungen wurden.
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