piwik no script img

China stellt Eheverzeichnisse ins NetzDie Datenbank, sie zu knechten

Die chinesische Regierung glaubt, mit einer Online-Datenbank Ehebruch eindämmen zu können. Bis 2015 soll sich im Netz nachlesen lassen, wer in China mit wem verheiratet ist.

"Drum überprüfe online, wer sich ewig bindet". Bild: cchristof / photocase.com

PEKING dapd | Mit einer Datenbank will die chinesische Regierung die wachsende Zahl außerehelicher Affären im Land eindämmen. Die staatlichen Medien berichteten am Mittwoch, als erste sollten Peking und Shanghai die Verzeichnisse die geschlossenen Ehen online stellen.

Die Daten aus ganz China sollen bis 2015 zur Verfügung stehen. Dann kann jeder nachsehen, wer mit wem verheiratet ist. Eine Datenbank aller geschlossenen Ehen sollte allerdings schon im vergangenen Jahr fertig sein. Die Regierung äußerte sich nicht zum Grund für die Verzögerung.

Die boomende Wirtschaft in China hat zu einer hohen Mobilität innerhalb der Städte und Regionen geführt. Der Anwalt Chein Wei sprach in einem Interview mit der englischsprachigen Zeitung "China Daily" von einer Gesellschaft der Fremden. In einer Studie, die 2005 in den USA veröffentlicht wurde, gaben 20 Prozent der befragten verheirateten Männer und 3,9 Prozent der verheirateten Frauen an, in den vorangegangenen zwölf Monaten eine Affäre gehabt zu haben.

Einige Fälle machten Schlagzeilen. So wurde in Hubei ein Verwaltungsmitarbeiter festgenommen, weil er seine schwangere Geliebte umgebracht haben soll. Sie erwartete Zwillinge und forderte Berichten zufolge von ihm, sie entweder zu heiraten oder ihr zwei Millionen Yuan zu zahlen. Die Zahl der Scheidungen steigt in China. Das Ministerium für Zivile Angelegenheiten erklärte, im Jahr 2009 hätten sich 2,47 Millionen Paare getrennt. Das waren fast neun Prozent mehr als im Jahr zuvor.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

19 Kommentare

 / 
  • T
    tones

    sorry leute, ich les euch echt gerne aber wie wollt ihr ernst genommen werden wenn euch alle nase lang so dinger hier passieren

    " als erste sollten Peking und Shanghai die Verzeichnisse die geschlossenen Ehen online stellen.

    der satz macht doch keinen sinn. hab ihr keinen editor?

  • S
    Sin

    Ob das korrupte Parteibonzen (etwa solche, deren Väter Li Gang heißen) und ihre Ausbeuter-Spezln aus der Wirtschaft davon abhält, sich weiterhin ernai (Mätressen) zu halten, ist sehr zu bezweifeln. Wie immer wird es nur der gelangweilten Frau Li oder Herrn Wang treffen.

  • H
    hannes

    hey, dann kann man pimper-bingo spielen. Erst pimpern dann nachsehen, obs ein Treffer war...

  • R
    Rose

    Also ob die Annahme richtig ist, dass die Mehrheit der außerehelichen Sexualpartner sich nicht auf die Sache einlassen würden, wenn sie von der Ehe wüssten, steht ja in den Sternen.

    Bzw. weiß man doch gar nciht, ob sich die Mehrheit darüber wirklich im Unklaren ist.

    Man denke doch nur an die Fälle im Bekanntenkreis, von denen man weiß, war denn da die Ehe nicht sowieso von Anfang an bekannt?

     

    Als ob die Dritten um Bunde grundsätzlich nur immer allerernsthafteste, ehrenhafteste Absichten hätten.

    Lächerlich.

  • HR
    Herbert Rupert

    Wenn man ein schlauer Ehebrecher ist, schreibt man das aber nicht in FB oder nennt sich da halt anders. In der Chinesischen Datenbank wird das wohl nicht so leicht.

  • E
    EuroTanic

    Damit wüssten die Chinesen nicht mal 0,0001% über ihre Bürger was Google, facebook, StudiVZ und andere Datenkraken über die westlichen Bürger weiss.

  • WU
    werte und wirtschaftsgemeinschaft

    Die Frage ist bloß:

    Warum will die KPC Ehebruch eindämmen?

  • V
    vantast

    Für die meisten ist Heirat ein Armutsrisiko, das man vermeiden kann, solange man noch bei Verstand ist. Als Jugendlicher dachte ich, sowieso nicht zu heiraten und ging in die Private Krankenversicherung. Alt geworden, heiratete ich doch noch, muß jetzt auch die Versicherung meiner Frau bezahlen (arbeitslos) und kann kaum die beabsichtigte Scheidung und ihre Folgekosten bezahlen. Es gibt preiswertere Möglichkeiten, glücklich zu werden.

  • R
    Rod

    Das finde ich eine gute Idee. Jeder hat das Recht nachzuschauen, mit wem er flirtet, um kostbare Zeit nicht mit verheirateten zu verschwenden, sondern mit potentiellen Partnern, wo die Möglichkeit einer Heirat vorhanden ist.

  • G
    Gorres

    Ich hoffe nur, sie denken daran, dass das eine n:m-Relation ist.

  • M
    manfred

    Viel interessanter wäre eine Datenbank mit Bestechungsgeldern an die KP, aber die wollen 'se wohl nicht veröffentlichen.

  • J
    Jorge

    Ehebrecher aller Länder, vereinigt euch!

  • J
    Julius

    Im kapitalistischen Westen heißt die Datenbank "Facebook".

  • A
    Andreas

    Also bei uns heißt das Facebook...

  • S
    Sascha

    das kann man auch jetzt schon haben, man gehe dazu auf facebook ..

  • K
    KFR

    Herr de Maiziere,von China lernen heisst siegen lernen !

    Was für ein glänzender Einfall zur Steigerung der Umsätze des horizontalen Gewerbes, bei uns würde die Berufsgruppe sicher gleich Zeugnissverweigerungsrecht und besonderen Schutz gegen präventive Kontaktdaten- und Verkehrs- Sammlung bekommen ?

  • LG
    ledig, geschieden

    Eine interessante Idee der Kommunistischen Partei Chinas. Ein Vorbild für einige Länder, ein abschreckendes Beispiel für andere Länder. :-|

  • U
    unverheiratet

    Dämliche Idee der Kommunistischen Partei Chinas. Ein abschreckendes Beispiel für alle Länder :-(

  • C
    Cho

    Großartige Idee der Kommunistischen Partei Chinas. Ein Vorbild für alle Länder :-)