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China rehabilitiert Intellektuelle

■ Über 100.000 Intellektuelle sind in der chinesischen Provinz Szechwan rehabilitiert worden / Ihre Gerichtsverfahren werden neu aufgerollt

Peking (afp) - Die chinesische Regierung hat 104.000 Intellektuelle in der Provinz Szechwan rehabilitiert, die während der sogenannten Kulturrevolution Presseberichten zufolge „zu Unrecht“ verfolgt worden waren. Wie die englischsprachige China Daily berichtete, geht aus Unterlagen hervor, daß 120.000 Intellektuelle - dies entspricht zehn Prozent aller Intellektuellen in der südwestlichen Provinz - während der zehnjährigen politischen Unrast in China „fälschlicherweise“ angeklagt oder bestraft worden waren. Ohne auf das Schicksal der verbleibenden 16.000, irrtümlicherweise angeklagten Intellektuellen einzugehen, schrieb die Zeitung, daß 104.000 Fälle erneut aufgerollt worden seien. Allerdings sei eine Lösung wegen zeitraubender, administrativer Abläufe „nicht einfach“. Bis Ende März habe man mehr als 604.000 Akteneingänge bearbeitet und über 8.525 Gegenstände zurückerstattet, die den Eigentümern zuvor auf gesetzeswidrige Art und Weise abgenommen worden seien. Beobachter haben bereits darauf hingewiesen, daß ein einziger „schwarzer Punkt“ in der lebenslang geführten Personalakte eines Chinesen die Aussichten auf ein berufliches Fortkommen und Weiterbildungschancen zerstören kann. Ferner hat die Provinzregierung von Szechwan vor kurzem umgerechnet eingestellte Lohnzahlungen in Höhe von 3.4 Millionen Dollar beglichen und Intellektuellen über 1.782 einstmals private Räume zurückgegeben, die während der Kulturrevolution „besetzt“ worden waren. Einige Millionen der früher als „stinkende, neunte Kategorie“ verschrieenen Intellektuellen hatten damals ihre Stellen verloren.

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