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Chatami kritisiert Verhaftungen

TEHERAN ap ■ Der iranische Präsident Mohammad Chatami hat die Verhaftung von rund 40 Mitgliedern der oppositionellen Freiheitsbewegung kritisiert. „Solche Maßnahmen sind nicht im Interesse des politischen Systems und des Volkes“, sagte Chatami am Sonntagabend während einer Rede in Teheran, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna meldete. Es gebe keine bedrohlichere Lage als eine Situation, in der die Führung des Landes ihr Verhalten nicht dem Volk gegenüber rechtfertigen könne. Wie iranische Zeitungen gestern meldeten, sollen drei für die Verhaftungen verantwortliche Minister vor dem iranischen Parlament Rede und Antwort stehen. Sie sollen zu den gegen die Oppositionellen erhobenen Vorwürfen und zu ihrem Gesundheitszustand Stellung nehmen. Den am Samstag Festgenommenen wird vorgeworfen, sie hätten versucht, das islamische System Irans zu stürzen. Das kommt dem als „Moharabeh“ (Kriegführung gegen den Islam und den islamischen Staat) bekannten Vergehen gleich, das mit der Todesstrafe geahndet wird. Die Verhaftungswelle erfolgt zwei Monate vor der Präsidentenwahl. Diese gilt als Entscheidung über den vorsichtigen Reformkurs in Iran, der 1997 mit der Wahl von Chatami zum Präsidenten begonnen hat.

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