Chaos wegen Sicherheitsmängeln in USA: Mehrere tausend Flüge gestrichen

Wegen Sicherheitsmängeln an Flugzeugen wurden in den USA bereits über 2400 Flüge gestrichen. Die Airlines sollen bei Wartungsarbeiten geschlampt haben.

Ist zurzeit wegen Kabelbrüchen im Fahrwerksschacht oft am Boden: die Boeing MD 80. Bild: dpa

Atlanta ap/dpa/taz Die Fluglinie American Airlines hat angekündigt, dass wegen technischer Sicherheitskontrollen an ihrer Flotte an, weitere rund 570 Flüge gestrichen würden. Laut Anweisung der Nationalen Flugaufsichtsbehörde FAA müssen die Kabelstränge in den Fahrwerksschächten aller Boeing-Maschinen des Typs McDonnell Douglas MD-80 überprüft werden. Seit Dienstag fielen damit beim größten US-Luftfahrtunternehmen mehr als 2400 Flüge aus. Mehr als 100.000 Menschen strandeten landesweit vor den Check-In-Schaltern der Gesellschaft.

Boeing / McDonnel Douglas MD 80

Flugzeug Die MD 80 ist ein Kurz- und Mittelstreckenflugzeug, das seit Anfang der 1980er Jahre eingesetzt wird. Bei American Airlines sind rund 300 dieser Maschinen im Einsatz.

Schäden Mehrere US-Fluggesellschaften müssen ihre MD 80 zurzeit am Boden lassen, da durch Versäumnisse und Schlamperei in den Wartungsintervallen der Flugzeuge Schäden an der Verkabelung der Fahrwerksschächte unbemerkt blieben.

Bereits am Donnerstag musste American Airlines fast 900 Flüge streichen. Auch andere US-Fluggesellschaften sagten Flüge ab, darunter United, Southwest, Midwest und Delta Airlines sowie eine Regionalgesellschaft. Hintergrund des Chaos ist die Anordnung einer verpflichtenden Masseninspektion durch die FAA, die den Gesellschaften zum Teil gravierende Nachlässigkeiten bei den Sicherheitschecks der Kabelstränge in den Fahrwerksschächten der MD-80-Maschinen vorwirft.

Es gibt jedoch auch schwerwiegende Vorwürfe gegen die FAA selbst. So sollen die Schlampereien im Fall der Fluggesellschaft Southwest Airlines von ranghohen Behördenvertretern gebilligt worden seien. Mehrere Southwest-Maschinen seien in der Vergangenheit trotz Kabelbrüchen eingesetzt worden. Als schließlich der Kongress den Hinweisen auf die Nachlässigkeiten nachging, reagierte die FAA. Southwest wurde zu einer Strafe in Höhe von umgerechnet 6,4 Millionen Euro und Inspektionen an Dutzenden Maschinen verurteilt.

Auch American Airlines muss nun ihre insgesamt 300 MD-80-Maschinen blitzwarten. Bis der Flugverkehr sich wieder normalisiere, werde es noch mehrere Tage dauern, kündigte die Gesellschaft an. Es ist bereits das zweite Mal binnen weniger Wochen, dass die Gesellschaft die in den USA häufig eingesetze Maschine vom Typ MD-80-Maschinen aufgrund von Sicherheitsvorschriften nicht einsetzen kann.

Durch den Ausfall der zahlreichen Flüge rechnet die Fluggesellschaft mit millionenschweren Verlusten. Vorstandschef Gerard Arpey erwartet nach eigenen Worten Kosten von mehreren zehn Millionen Dollar. Vor Journalisten nahm er die Schuld für die Vorfälle auf sich: "Es ist mein Fehler, ich trage die volle Verantwortung." American Airlines tue alles, um die Unannehmlichkeiten für die Fluggäste so gering wie möglich zu halten. Obwohl den gestrandeten Passagieren von den Fluggesellschaften Freifluggutscheine angeboten wurden, seien viele lieber auf die Bahn umgesteigen. Die US-Eisenbahngesellschaft Amtrak meldete deutlich gestiegene Fahrgastzahlen vor allem für den Nordosten der USA.