■ Cash & Crash: Ökoinvestmentfonds
Frankfurt/Main (taz) – „Ökologisch handeln, natürlich Geld anlegen.“ Unter diesem Motto verkauft die Ökobank ab Mai Anteile an einem ökologischen Investmentfonds mit dem schönen Namen Öko Vision Lux SA. Ein „internationaler Aktienfonds“ soll der an der Basis der Bank lange umstrittene ÖkoVision-Fonds sein, an dem neben der Ökobank (51 Prozent) die Versiko GmbH mit 48 Prozent und die Vertriebsgesellschaft für ökologisch orientierte Investmentfonds mbH (Investiko) mit einem Prozent beteiligt sind. Die Depotbank ist die Banque International à Luxembourg, das Fondsmanagement übernimmt die Londoner Ecofin Ltd.
Die ersten knapp vierzig Unternehmen, deren Aktien nach Vorschlag von Ecofin und nach Prüfung durch den unabhängigen Anlageausschuß in den Fonds aufgenommen wurden, haben ihre Firmensitze vor allem im angelsächsichen Raum und auf dem europäischen Kontinent, wie Ökobank-Sprecherin Jutta Gelbrich gestern in Frankfurt/Main erklärte. Deutsche Aktiengesellschaften seien dagegen kaum vertreten. Firmennamen wollen die etwas anderen Banker, für die der Investmentfonds ein weiterer Schritt hin zur Universalbank Ökobank ist, allerdings bisher nicht preisgeben.
Als „ethisch-ökologischer Aktienfonds“ soll sich ÖkoVision bei den Anlegern profilieren, so stellt es sich Ökobank- Vorstandsmitglied Oliver Förster vor. Das Fondsmanagement darf keine Aktien von Unternehmen zur Aufnahme vorschlagen, die an Rüstung oder Atomkraft beteiigt sind, Tierversuche vornehmen, die Umwelt schädigen oder Minderheiten diskriminieren.
Ob die ausgewählten Aktien dann tatsächlich in den Fonds aufgenommen werden, entscheidet ein unabhängiger Anlagenausschuß, dem aktive Mitglieder von Umwelt- und Verbraucherorganisationen angehören. Mit von der Partie sind etwa der BUND, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Wien, die Verbraucherinititative e. V. und TransFair International.
ÖkoVision werde sicherlich nicht der „Spitzenreiter in den Charts“ werden, sagte Heinz- Josef Evertz, Mitglied des Verwaltungsrates der ÖkoVision Lux SA: „Umwelt- und Sozialverträglichkeit schließen Gewinnmaximierung aus.“ Dennoch: Gewinne sollen trotzdem gemacht machen – von der Ökobank und ihren Partnern wie von den Anlegern.
Wer sich in das Portefeuille von ÖkoVision einkaufen will, muß mindestens 10.000 Mark auf einen Schlag hinblättern oder die gleiche Summe auf einem „Wachstumskonto“ ansparen, mit einem monatlichen Dauerauftrag von 500 Mark oder mehr. Klaus-Peter Klingelschmitt
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