CHRISTIAN BUSS DER WOCHENENDKRIMI : Wenig los in der Box
Rennfahrerfilme sind ein Genre, in dem weibliche Charaktere in der Regel keine starken Auftritte haben. Höchstens mal beim Boxenstopp dürfen sie sich hübsch gemacht ins Bild schieben. So muss man dem aktuellen „Tatort“ aus Ludwigshafen zu Gute halten, dass er den Frauen rätselhafte, rasante und auch ein paar resolute Momente verschafft. Die Männer indes sind hier eher Zauderer, die neben dem starken anderen Geschlecht keine gute Figur machen.
Da ist zum Beispiel Konrad Hanke (Andreas Patton), einst Chefingenieur bei einem Rennstall, der zwischen gleich drei weiblichen Persönlichkeiten gefangen scheint: Seine ehrgeizige Rennfahrerehefrau kam vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben. Wie sich herausstellt, hatte Hanke ein Verhältnis mit ihrer Teamkollegin, und wie sich noch mal später herausstellt, hatte er auch zur Schwester der Toten, einer Werftbesitzerin, ein inniges Verhältnis.
Drei Frauen also, wenn auch nicht alle mehr am Leben, machen dem Ingenieur zu schaffen. Der offiziell noch nicht ganz geklärte Rennunfall sowieso. Und was macht die Flasche? Greift sich einen Liter Schnaps, schippert mit dem Schlauchboot den Rhein hoch und nimmt sich das Leben. Jedenfalls sieht alles nach Selbstmord aus.
Doch trotz Frauen in PS-Cockpits und Managementetage entwickelt dieser Krimi keine Rasanz. Die privaten Verstrickungen bleiben ebenso wenig nachzuvollziehen wie diverse technische Verwicklungen.
So tuckert „Tod auf dem Rhein“ (Buch: Horst Freund, Regie: Patrick Winzcewski) von Verdachtsmoment zu Verdachtsmoment, bis nur noch zwei Männer als Täter in Frage kommen: der ewig flennende Sohn des toten Ingenieurs sowie ein ewig aufgeregter Nachwuchsrennfahrer. Blöd gelaufen für diesen ambitionierten „Tatort“: Wo es eigentlich um Profibräute geht, gehört die Aufmerksamkeit am Ende zwei Milchbubis.
■ Ludwigshafen-„Tatort“: „Tod auf dem Rhein“, So. 20.15 Uhr, ARD